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Stadtentwicklung in Steglitz: Araber wollen neuen Kreisel bauen

Investoren aus Katar planen ein 30-stöckiges Hochhaus an der Stelle des asbestbelasteten Turms. Entwürfe soll es schon geben.

Bereits beim Charlottenburger Zoofenster-Hochhaus hatten finanzstarke arabische Investoren einen jahrelangen Stillstand beendet und den Bau gestartet. Nun könnte sich diese Entwicklung beim Steglitzer Kreisel wiederholen: Eine Investorengruppe aus Katar will das 27-stöckige Hochhaus am südwestlichen Ende der Schlossstraße, das wegen Asbestbelastung seit Ende 2007 leer steht, durch einen Neubau mit 30 Etagen ersetzen. Dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf liege eine Bauvoranfrage vor, bestätigte Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU).

Geplant ist eine Mischung aus Läden, Büros und Wohnungen. Am 6. November soll das Projekt „Der neue Steglitzer Kreisel“ im BVV-Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt werden. Von den Berliner Architekten Peter Ruge und Bernd Orlob soll es erste Entwürfe geben. Noch sei es aus Sicht der Investoren zu früh für Öffentlichkeitsarbeit, sagte Orlob. Er nannte deshalb zunächst keine Einzelheiten, kündigte aber eine baldige Presseerklärung an.

Laut Stadtrat Schmidt würde ein Neubau mit 30 Etagen der ursprünglich geplanten und genehmigten Höhe des Kreisels entsprechen, der von 1968 bis 1980 nach Plänen der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach entstanden und mit einem Bauskandal verbunden war. Unberührt bliebe das Sockelgeschoss mit Läden, dem BVG-Busbahnhof und dem Best Western Hotel Steglitz International. Dieser Gebäudeteil gehört dem Unternehmen Becker & Kries.

In dem landeseigenen Hochhaus hatte zuletzt das Bezirksamt residiert. Für die Asbestsanierung gibt es inzwischen einen Zeitplan: Die Senatsfinanzverwaltung will Anfang 2013 mit den Arbeiten beginnen, die bis Mitte 2015 dauern sollen. Von dem 119 Meter hohen Turm blieben anschließend nur noch der Kern des Treppenhauses, Geschossdecken, ein Aufzug, die Notbeleuchtung und eine provisorische Fassade übrig. Die Sanierungskosten werden auf 31,3 Millionen Euro geschätzt, wie aus einem vertraulichen Schreiben der Finanzbehörde an das Abgeordnetenhaus hervorgeht.

Der Leerstand kostet das Land Berlin in diesem Jahr voraussichtlich rund 715 000 Euro, zuvor mussten bereits mehr als 2,4 Millionen Euro für die Instandhaltung ausgegeben werden.

Baustadtrat Schmidt will das Vorhaben der Katarer noch nicht bewerten, sieht in der Bauvoranfrage aber ein „Indiz“ dafür, dass es sich um ein ernst zu nehmendes Projekt handelt. Das Land Berlin sei „aus eigenen Kräften nicht in der Lage“, den Leerstand zu beenden, also komme nur eine privatwirtschaftliche Lösung in Betracht.

Mit dem Chef des Berliner Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, haben Vertreter der neuen Interessenten nach Tagesspiegel-Informationen bereits vor Monaten Kontakt aufgenommen. Eine Sprecherin sagte allerdings, es gebe aktuell „keine konkreten Verhandlungen“ mit möglichen Käufern. Zurückgezogen hat sich die Meridian-Stiftung, die ein illuminiertes und multifunktionales „Kunstkraftwerk“ mit Sonnenenergiegewinnung plante. Die Stiftung wollte den Kreisel unsaniert erwerben.

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