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Heldin der Lüfte: Die Überfliegerin: ZDF verfilmt das Leben von Elly Beinhorn

Elly Beinhorn galt als Heldin der Lüfte. Jetzt wird das Leben der Pilotin verfilmt.

Bernd Rosemeyer streicht fast liebevoll über die mit Holz verkleideten Flügel der Propellermaschine. „Damit hat meine Mutter also als erste Frau der Welt allein die Erde umrundet“, sagt der 75-Jährige. Der Professor für Orthopädie steht am Montagnachmittag in der alten Flugzeughalle bei Finsterwalde. „Sagenhaft. Denn 1930 gab es noch keine überdachten Kabinen. Sie war so mutig und wollte immer frei sein.“ Wenige Augenblicke später hat die Maschine vom Typ „Klemm“ mit einem 40-PS-Motor ihren großen Auftritt. Eine erfahrene Pilotin zieht sie von hier aus in die Höhe, um Runden über den Flugplatz zu drehen. Erst nach einer ganzen Weile winkt die Regisseurin ab. Die Szene ist im Kasten. Das ZDF verfilmt in diesen Tagen die Geschichte von Bernd Rosemeyers Mutter, der in den 1930er Jahren berühmt gewordenen Elly Beinhorn.

Der Mediziner kam am Morgen aus München nach Finsterwalde, wo er nun ein gefragter Gesprächspartner ist. Er erzählt von seiner Mutter, aber auch von seinem Vater, dem Rennfahreridol Bernd Rosemeyer. Im Film mit dem Arbeitstitel „Alleinflug – Elly Beinhorn“, der im nächsten Frühjahr laufen soll, ist Rosemeyer junior in einer historischen Aufnahme zu sehen, als Baby im Arm seines Vaters. Der Vorname Bernd sei in seiner Familie übrigens feste Tradition. Auch sein Sohn heißt so.

Die Wahl als Drehort fiel nicht zufällig auf den alten Flugplatz. Die Hallen stammen noch aus den dreißiger Jahren. Die vier Hauptdarsteller, Vicky Krieps als Elly Beinhorn, Max Riemelt als Bernd Rosemeyer, Christian Berkel als Familienfreund Ernst Udet und Harald Krassnitzer als Ellys Vater, fühlen sich zusammen mit dem ganzen Team sichtlich wohl in der Lausitz. „Das liegt natürlich auch am spannenden Stoff des Films“, sagt Regisseurin Christine Hartmann. „Die selbstbewusste Fliegerin verliebt sich in den schnellsten Mann der Welt und will sich als moderne Frau beruflich weiterhin verwirklichen.“ Es gehe um Abenteuer, Herz, Schmerz und viel Historie.

„Viele Dinge von damals haben nichts an ihrer Aktualität eingebüßt“, sagte Vicky Krieps. „Auch heute müssen sich Frauen viel stärker als Männer im Beruf und im Alltag beweisen.“ Das werde in vielen Alltagssituationen deutlich. Sie selbst steuert als Schauspielerin im Film nicht selbst ein Flugzeug, genauso wenig wie Max Riemelt im Rennwagen seine Runden mit Vollgas drehen wird.

In Kürze reist das Drehteam in den Süden Afrikas. Den Kontinent hatte Elly Beinhorn mehrmals für Erkundungen überflogen. Hier war sie 1931 auch abgestürzt. Zeitungen druckten danach schon einen Nachruf. Als sie dann mithilfe von Einheimischen gerettet wurde und nach Berlin zurückkehrte, galt sie als Heldin. 2007 hat sie hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Claus-Dieter Steyer

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