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Kurzfilme: Kino auf Wanderschaft

Der Verein Moviemiento zeigt Kurzfilme an besonderen Orten – zum Beispiel am Freitagabend im Naturpark in Schöneberg.

Jede Reise beginnt in diesem schmalen Büroraum in der Grünberger Straße in Friedrichshain. Neben dem Arbeitstisch lehnen ein paar Liegestühle an Getränkekisten, darüber stapeln sich dutzende Plastikboxen mit Scheinwerfern und Kabeln. Und allem anderen, was man so braucht, um Filme nach draußen zu bringen, in die Parks, auf Boote oder Dörfer. Denn das ist das Ziel des Vereins Moviemiento, für das sich vor sieben Jahren eine Gruppe Berliner Studenten zusammengetan hat.

„Wir wollten damals zwei Interessen kombinieren, Filme und das Reisen“, sagt Julia Schneeweis, 31, die wie die anderen Gründungsmitglieder längst keine Studentin mehr ist. In den vergangenen Jahren hat die Gruppe Kurzfilme in vielen europäischen Städten gezeigt, in Barcelona zum Beispiel, Budapest, Gdansk oder Riga. Den Sommer über bleiben die Macher jetzt aber erst mal sesshaft: Unter dem Motto „Moving Parks – Short Films on the Wiese“ zeigen sie am heutigen Freitag Kurzfilme im Naturpark Schöneberger Südgelände.

Einem Ort, den sich die Natur in den vergangenen Jahren sozusagen zurückgeholt hat, und der seit knapp zehn Jahren auch ein Naturschutzgebiet ist. „Das Filmprogramm hat immer einen Bezug zu den Orten, an denen wir es zeigen“, sagt der Architekt Matthias Laminski. Heute geht es deshalb um das Thema „Urban Nature“. Von ihrem Anspruch, Filme umsonst und draußen zu zeigen, muss Moviemiento bei der heutigen Vorstellung ein wenig abweichen – denn die Stadt verlangt einen Euro für den Parkeintritt.

In den kommenden Monaten sind weitere Screenings geplant, unter anderem auf dem Deck eines Neuköllner Parkhauses und auf dem Wasser. Im Moment sind die Moviemiento-Macher noch in den Verhandlungen, genaue Termine kann man auf der Homepage und über Facebook erfahren. Die Mitglieder arbeiten überwiegend ehrenamtlich, einige Projekte werden aber auch von der europäischen Union unterstützt. „Es kommen immer wieder neue Leute dazu, und auch alte, die mal eine Weile ausgesetzt haben“, sagt Matthias Laminski. Insgesamt arbeiten zehn bis 15 junge Leute regelmäßig für das Projekt. An ihre Filme kommt Moviemiento durch Ausschreibungen an Filmhochschulen. Aber auch Hobbyfilmer können ihre Werke einreichen. „Für uns ist nur wichtig, dass die Filme gut sind“, sagt Julia Schneeweis.

Und auch, dass sie nicht länger dauern als 15 Minuten. Nach ihrer Parktour geht das mobile Kino, dessen Technik übrigens in einem Bus untergebracht ist, dann im Herbst auf eine weitere Reise: nach Lateinamerika. „Wir werden dort Filme zeigen, in denen es um die Hoffnungen und Wünsche von Frauen geht“, sagt Julia Schneeweis. Außerdem seien Filmseminare für Frauen aus der Andenregion geplant. Damit diese in Zukunft auch ihre eigenen Träume auf Video aufnehmen können.

Um 20 Uhr geht es mit Bar und Musik los, die Filme laufen ab 21 Uhr, auch bei Regen. Am Wasserturm beim Südeingang, S-Bhf Priesterweg, www.moviemiento.org.

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