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Beim Song Contest in Oslo trat Lena Meyer-Landrut nicht in einer Aufblashalle auf. Mal sehen, wie es nächstes Mal wird. Und wo.

© AFP

Luftnummer für den Grand Prix: Song Contest: Berlin bewirbt sich mit aufblasbarer Halle

Die Entscheidung über den Austragungsort des Eurovision Song Contest soll diese Woche fallen. Berlin bewirbt sich mit einer aufblasbaren Halle – das könnte Probleme mit der Akustik geben. Düsseldorf liegt im Rennen weiter vorn.

Die Chancen, dass Berlin der Austragungsort für den nächsten Eurovision Song Contest (ESC) wird, sinken weiter. Nach Informationen des Tagesspiegels haben die Entscheidungsträger beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) große Bedenken gegen den Standort. Offenbar hat der Senat in seinem Bewerbungskonzept vorgeschlagen, den Grand Prix auf dem ehemaligen Flughafengelände Berlin-Tempelhof in einem riesigen aufblasbaren Zelt auszurichten. Das ist zwar günstiger als andere mobile Hallen, aber schlecht für die Akustik. Eine offizielle Entscheidung wird noch in dieser Woche erwartet.

Zusammen mit Hamburg, Düsseldorf und Lenas Heimatstadt Hannover kämpft Berlin seit Monaten um den ESC. Nach den Vorgaben des Veranstalters NDR muss der Austragungsort mindestens 10 000 Zuschauern Platz bieten und etwa sechs Wochen vor dem Wettbewerb für Aufbauarbeiten und Proben zur Verfügung stehen. Berlin war zunächst in Verlegenheit geraten, weil die eigentlich geeignete O2-World für einen solch langen Zeitraum nicht angemietet werden kann und zudem viel zu teuer wäre. Als Alternative war der stillgelegte Flughafen Tempelhof gewählt worden. Eigens für den Song Contest soll dort eine mobile Halle entstehen. Senatssprecher Richard Meng wollte zunächst aber weder dementieren noch bestätigen, dass es sich bei diesem Provisorium um eine sogenannte Traglufthalle handeln wird. „Über die Bewerbungskonzepte wurde mit dem NDR Verschwiegenheit vereinbart“, so Meng.

Traglufthallen bestehen aus einer aufgeblasenen elastischen Hülle, in der mittels eines Gebläses ein leichter Überdruck erzeugt wird. Häufig wird diese Lösung für Messe-, Lager- und Sporthallen verwendet. Doch der ESC ist eine reine Musikveranstaltung. Insidern zufolge ist man beim NDR deshalb besorgt, dass man vorab die Akustik nicht testen könne. „Wenn die Halle erst einmal steht, ist es schließlich zu spät“, hieß es. NDR-Sprecher Martin Gartzke sagte indes, die Entscheidung sei noch völlig offen. Man werde sich beim NDR nicht zu Spekulationen äußern. Auch wann genau der Austragungsort bekannt gegeben wird, sei offen. Nach Auskunft der European Broadcasting Union (EBU), die die Entscheidung des NDR letztendlich billigen muss, gehe man aber davon aus, dass der NDR noch in dieser Woche seine Präferenz festlegen wird.

Senatssprecher Meng drängte ebenfalls auf eine baldige Einigung. Die Zeit werde langsam knapp. Ursprünglich sollte der Austragungsort schon im Sommer feststehen. Beim NDR wartet man derweil vermutlich noch auf einen Wink aus Frankfurt am Main. Dort sitzt die Deutsche Fußballliga (DFL), die im Wettstreit um den Grand Prix möglicherweise das Zünglein an der Waage sein könnte. Denn als aussichtsreichster Kandidat für den Austragungsort wird derzeit Düsseldorf gehandelt. Dort hat man sich mit der Esprit-Arena und Platz für bis zu 30 000 Besuchern empfohlen. Bisher galt der ESC in Oslo mit 18 000 Besuchern bereits als groß. Allerdings ist die Arena, die der Stadt gehört, das Stammstadion des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hatte sich daraufhin bereits letzte Woche mit dem Verein über die Nutzung geeinigt. Demnach würden die Heimspiele der Fortuna während des Grand Prix im etwas heruntergekommenen Paul-Janes- Stadion angepfiffen. Das werde im Gegenzug saniert. Eine Genehmigung der DFL für diesen Umzug steht aber noch immer aus. Angeblich werde noch über den genauen Umfang der versprochenen Sanierungsarbeiten verhandelt, hieß es vonseiten der Fortuna. DFL-Sprecher Kay-Oliver Langendorff wollte sich nicht festlegen, wie lange die Verhandlungen noch dauern werden. Erst danach könnte Düsseldorf den Zuschlag erhalten.

Einige Tage bleibt also noch Zeit für wilde Spekulationen. Stefan Raab, der mit seiner musikalischen Ziehtochter Lena Meyer-Landrut den Eurovision Song Contest nach 20 Jahren erstmals wieder nach Deutschland holte, hat allerdings kein Verständnis für Gerüchte und drohte auf einer Pressekonferenz in Köln: „Wenn ihr uns zu sehr nervt, dann machen wir’s in Gera. Ist auch ’ne schöne Stadt.“

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