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Um den Spielplatz "Döhlauer Pfad" in Lankwitz gibt es Streit. Den Anwohnern ist es vor allem an den Wochenenden zu laut.

© Georg Moritz

Streit um Spielplatz in Lankwitz: Kinderlärm stört Gartenidyll

Im beschaulichen Lankwitz gibt es Ärger um Lärm, der jetzt vor Gericht ausgefochten wird: Anwohner klagen gegen einen Spielplatz – weil er zu groß und zu schön ist.

Gemächlich geht es zu in Alt-Lankwitz. Ab und zu rollt ein Auto durch die engen Straßen, in den Gärten der Einfamilienhäuser sprießt das Grün. Außer Vogelgezwitscher ist kaum ein Laut zu hören. Und doch gibt es ausgerechnet hier Streit um Lärm, der jetzt sogar vor Gericht verhandelt wird. Stein des Anstoßes ist ein Spielplatz, der nach Meinung der Anwohner zu viele Kinder anzieht, weil er zu groß und zu schön sei. Mehr als zehn Nachbarn haben gegen den Betrieb des Spielplatzes am Döhlauer Pfad geklagt. Am nächsten Dienstag beschäftigt sich das Verwaltungsgericht mit dem Fall.

An den Wochenenden ist so viel Lärm auf dem Spielplatz, dass Anwohner ihre Gärten nicht nutzen können

An den Wochenenden und im Sommer sei es so laut, dass die Kläger ihre Gärten, die an das Spielplatzgelände angrenzen, nicht nutzen könnten, sagt Rechtsanwalt Percy Ehlert, der die Anwohner vertritt. Eine Klägerin habe am letzten Wochenende in ihrem Garten Werte von 65 bis 85 Dezibel gemessen. Zum Vergleich: 80 Dezibel werden nach Angaben des Bundesumweltministeriums als „sehr laut“ eingeschätzt und entstehen etwa bei starkem Straßenverkehr.

Von überall her kämen am Wochenende die Spielplatzbesucher, sagen die Anwohner. Die Straßen seien zugeparkt, und weil es keine öffentlichen Toiletten gebe, würden sowohl von Kindern als auch Eltern die Büsche vor den Gärten dafür benutzt, erzählt eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie habe sich nicht an der Klage beteiligt, weil sie nichts gegen Kinderlärm habe, betont sie. „Die Kinder aus unserer Straße spielen dort aber kaum, sondern in den eigenen Gärten“. Beliebt ist der Platz offenbar bei den Familien, die in den Mehrfamilienhäusern am Kamenzer Damm wohnen und keinen Garten haben.

Von überall her kommen die Familien, so beliebt ist der Spielplatz

Am Donnerstagvormittag hört man kein Schreien, Rufen oder Kinderlachen. Verlassen liegt der Spielplatz da. Ein kleiner Jungen verlässt mit seiner Babysitterin gerade das Gelände. „Wir sind nicht oft hier und wenn, dann nur vormittags. Da ist es eigentlich nie laut oder überfüllt“, sagt die junge Frau. Der Spielplatz sei schön und gut überschaubar, sagt auch die Erzieherin einer Kita aus der Umgebung, die ab und zu mit einer Gruppe herkomme. Man kann sich leicht vorstellen, dass Kinder auf diesem Spielplatz jede Menge Spaß haben. Cowboy und Indianer ist das Motto, es gibt eine Sheriff-Hütte und vier Holz-Wigwams, die Geräte sind neu und phantasievoll gestaltet, eine Seilbahn, eine große Rutsche, Schaukeln und Klettergeräte sind vorhanden. Auch eine Wasserpumpe gibt es. „Die macht besonders Krach, vor allem wenn die Eltern pumpen“, sagt Berthold Böhm, der häufig in einem der Häuser im Schneebergstraße zu Besuch ist und den Konflikt von Anfang an mitbekommen hat. „Keiner der Anwohner hatte etwas gegen den Spielplatz einzuwenden, wie er vor der Umgestaltung 2011 war“, erzählt er. Als die neuen Pläne bekannt wurden, hätten die Nachbarn das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf sofort auf Probleme hingewiesen.

Nach Angaben des Anwalts hatte der frühere Spielplatz eine Fläche von 416 Quadratmeter, jetzt sind es 2100 Quadratmeter. Das sei in etwa die für Kinderspielplätze empfohlene Fläche, sagt Monika Osteresch, die beim Bezirksamt für Grünflächen zuständig ist. Anwalt Ehlert verweist allerdings darauf, dass dafür auch die Einwohnerzahl in Betracht gezogen werden müsse. Im Kinderspielplatzgesetz ist geregelt, dass es pro Einwohner einen Quadratmeter Spielfläche geben soll. „Der Wert wird in Berlin fast nirgendwo erreicht. Hier wird er allein mit dem Spielplatz am Döhlauer Pfad um fast sechzig Prozent überschritten“, sagt Ehlert. Den Anwohnern gehe es aber nicht um ein Verbot des Spielplatzes, sondern darum, dass das Bezirksamt Maßnahmen treffe, um sie vor Lärm zu schützen.

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