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Hatun Sürücü wurde 2005 von ihren Brüdern mit Schüssen in den Kopf getötet. Mit der Benennung der Brücke am Tempelhofer Feld wird sie nun geehrt.

© DPA

Vollständige Aufklärung noch nicht in Sicht: Zähe Behörden-Zusammenarbeit im Mordfall Sürücü

Endlich arbeiten deutsche und türkische Behörden in der vollständigen Aufklärung des Mordfalls Sürücü zusammen. Doch die Kooperation verläuft äußerst schleppend. Die Deutsch-Türkin Hatun Sürücü wurde vor mehr als acht Jahren von ihrem Bruder erschossen.

Achteinhalb Jahre nach dem Mord an Hatun Sürücü kommt Bewegung in den Fall, der 2005 eine bundesweite Debatte über Zwangsehen und familiäre Gewalt ausgelöst hatte. Wie berichtet, hat die Senatsjustizverwaltung Kopien der Prozessakten an die Staatsanwaltschaft in Istanbul übersandt. Das Aktenpaket ging nach Angaben von Justizsprecherin Lisa Jani an das Büro für Voruntersuchungen im Stadtteil Ümraniye – offenbar wird geprüft, ob Strafverfahren gegen Alpaslan und Mutlu Sürücü eingeleitet werden können.

Die Brüder waren im Prozess um den Mord an ihrer Schwester zunächst freigesprochen worden und in die Türkei ausgereist, wo sie seitdem leben.

Nach Angaben von Justizsprecherin Jani steht die Senatsjustizverwaltung seit 2008 mit den türkischen Behörden in Kontakt. Die lange Dauer des Austauschs ist laut Jani darauf zurückzuführen, dass „hochformalisierte Kanäle“ genutzt wurden. Das offizielle Rechtshilfeersuchen der türkischen Behörden erreichte die Senatsjustizverwaltung im März 2013. „Auch wenn es lange dauert: Wichtig ist das Signal, dass bei der Strafverfolgung eine Zusammenarbeit der Behörden über die Landesgrenzen hinweg stattfindet“, so Jani.

Für den Mord bestraft wurde bisher nur Ayhan Sürücü. Er hatte die tödlichen Schüsse auf seine Schwester Hatun abgegeben und wurde zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Bis heute sitzt er in der Jugendstrafanstalt Plötzensee ein.

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