zum Hauptinhalt
Dirk Nowitzki in der Mavericks-Geschäftsstelle.

© NFP Broadview

Dirk-Nowitzki-Doku "Der perfekte Wurf": Das German Wunderkind

In seinem Dokumentarfilm „Nowitzki – Der perfekte Wurf“ porträtiert Sebastian Dehnhardt den besten deutschen Basketballer, Dirk Nowitzki. Und seinen Mentor Holger Gschwindner.

Barack Obama fasst es ganz gut zusammen: Als Dirk Nowitzki zu den Dallas Mavericks kam, war er ein schlacksiges deutsches Kid mit albernem Haarschnitt. Zwölf Jahre später wurde er als zweiter Europäer überhaupt zum wichtigsten Spieler einer NBA-Finalrunde gewählt. 2011 schließlich spielte er eine Playoff-Serie, „wie man sie nur sehr selten sieht“ und führte sein Team zu dessen erstem Titel. Applaus im Weißen Haus. Allerdings hatte der US-Präsident beim Empfang für die Basketballmeister auch etwas zu meckern. Nowitzkis Interpretation von „We Are The Champions“ auf der Siegesfeier in Dallas bezeichnete er als äußerst schmerzvoll. „Du hast daran gearbeitet? Ernsthaft?“ fragt er höhnisch in Richtung des Deutschen.

Den Weg vom talentierten Teenager zum schief singenden NBA-Champion zeichnet Regisseur Sebastian Dehnhardt („Klitschko“) in seiner Dokumentation „Nowitzki – Der perfekte Wurf“ nach. Zwei Jahre lang hat er den besten deutschen Basketballer sowohl in den USA als auch bei seinen sommerlichen Heimatbesuchen begleitet. Er porträtiert den 2,13 Meter großen Würzburger so, wie man ihn kennt: als bescheidenen, bodenständigen, humorvollen Star, der nicht gerne über sich spricht. „An einem Tag bist du der Größe und am nächsten der Trottel“, sagt er einmal lakonisch. An Gesprächspartnern mangelt es Dehnhardt deshalb aber nicht – im Gegenteil. Der Regisseur übertreibt sogar ein bisschen mit der Zahl all jener, die er zu Wort kommen lässt. Neben Nowitzkis Eltern, seiner Schwester, Freunden, Trainern, Mitspielern und Gegnern äußern sich auch arg periphere Figuren wie der Publizist Peter Sartorius oder ein fränkischer Lokalreporter.

Holger Gschwindner, der schräge Professor

Eine zentrale Person, die zu Recht viel Raum einnimmt, ist Nowitzkis Entdecker, Mentor und Privatcoach Holger Gschwindner. Der 1945 geborene Ex-Nationalspieler gibt wie immer den leicht schrägen Professor („Basketball ist Jazz“), dessen Verdienste um Nowitzkis bewundernswerte Treffsicherheit unbestritten sind. Wie genau er mit seinem Schützling den titelgebenden „perfekten Wurf“ erarbeitet hat, erfahren die Zuschauer leider nicht. Zwar sieht man die beiden immer wieder beim Training. Auch das vom studierten Physiker Gschwindner entwickelte Computerprogramm zur Wurfoptimierung wird kurz gezeigt, doch die Details bleiben im Dunkeln. Auch sonst ist Regisseur Dehnhardt enttäuschend wenig an der Analyse und Einordnung von Nowitzkis Spiel interessiert. Wie der 36-Jährige das Rollenverständnis der Position 4, des großen Flügelspielers, revolutioniert hat und zum Vorbild für jüngere Spieler wie Kevin Love aufgestiegen ist, wäre beispielsweise ein spannender Aspekt gewesen.

Einblicke in Dirk Nowitzkis Privatleben

Natürlich ist es für Fans trotzdem schön, Archivaufnahmen vom jungen Nowitzki zu sehen und noch einmal auf die Meistersaison von Dallas 2011 zurückzuschauen, die ja auch eine Revanche für das verlorene 2006er-Finale gegen die arroganten Miami Heat brachte. Die kleinen Einblicke in Nowitzkis Privatleben mit Ehefrau Jessica machen ebenfalls Spaß. Die Szene, in der das German Wunderkind auf der Bowlingbahn herumstolpert, und das Foto seiner Halloween-Verkleidung als Martina Navratilova sind das Eintrittsgeld wert.

In 10 Berliner Kinos

Zur Startseite