zum Hauptinhalt
Reflektion. Die Sängerin Whitney Houston in einer Szene des Dokumentarfilms "Whitney - Can I be me".

© Arsenal Film Verleih/dpa

Doku über Whitney Houston: Der Absturz

Wenn Ruhm tötet: Nick Broomsfield und Rudi Dolezal zeigen in „Can I Be Me“ das bewegte Leben von Whitney Houston - die Musik ist dabei eher Nebensache.

Da ist das Stimmengewirr der Chronisten und Weggefährten – Manager, Maskenbildnerin, Leibwächter, Backgroundsängerin, Bandmitglieder – und natürlich die Familie. Da sind die Erklärungen für die Tragödie des Superstars Whitney Houston, die mit 48 Jahren an einer Überdosis starb. Und da ist die eine Stimme, ihre Stimme, die göttliche Gabe, als die ihre Sangeskunst unisono beschrieben wird. Im Gestöber der unscharfen Videobilder, im Getöse der Meinungen, Erinnerungen, Liebeserklärungen, Vorwürfe droht das sagenhafte Drei-Oktaven-Organ immer wieder unterzugehen. „Whitney: Can I Be Me“ ist eine Musikdokumentation, in der Musik oft nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Der Dokumentarfilmer Nick Broomfield und Musikvideo-Regisseur Rudi Dolezal haben sich offensichtlich mehr das Leben von Whitney Houston vorgenommen. Dessen im Drogentod 2012 mündende Bilanz wirkt durch die lapidaren Abspanntexte über zwei zentrale Figuren – die beste Freundin und den Ehemann, die sogar handgreiflich um die Gunst der Diva eifersüchtelten – rundherum niederschmetternd. Robyn Crawford, Jugendfreundin, Vertraute und Assistentin, lebt heute mit einer Partnerin und Zwillingen zusammen. Bobby Brown, Rapper, Schläger und Säufer, hat ebenfalls eine neue Partnerin und zwei weitere Kinder. Whitney Houston und die gemeinsame Tochter Bobbi Kristina jedoch sind tot. Dahingerafft von Exzessen, vom Glanz und Elend der Popularität.

Bühnenleben ist Hochleistungssport

„Whitney konnte nicht einfach aufhören und in eine Entzugsklinik gehen“, sagt eine Gefährtin. „Zu viele Leute lebten von ihr.“ Glaubt man dem Film, akzeptierte Mutter Cissy Houston, eine Gospelsängerin, die Drogensucht der Millionensellerin Whitney weit eher als deren Bisexualität. Und ihr Hofstaat glich einem Haufen sie ausnutzender Schranzen, der bizarre Ähnlichkeiten mit Houstons Gefolge im Blockbuster „Bodyguard“ aufweist.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die geschickt unter Originalmaterial montierten Interviewstimmen der Doku erzählen, was die Differenz zwischen den frischen Kinderfotos und dem schweißbedeckten, um Atem ringenden Divenkörper zeigt: Bühnenleben ist Hochleistungssport. Wo die einen dich lieben, hassen dich andere – bei den afroamerikanischen Soul Train Awards wird Houston als Verräterin der R-’n’-B-Musik ausgebuht. Der Druck ist so gewaltig wie die Einsamkeit des Gipfels. „Nicht der Erfolg, der Ruhm verändert dich“, sagt Houston in einem Fernsehinterview. Manchmal tötet er sogar.

In 14 Berliner Kinos (OmU/OV)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false