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Hermann Parzinger, 55, ist seit 2008 Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Sein Büro befindet sich in der neoklassizistischen Villa von der Heydt in Tiergarten.

© dpa

Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Nach Kokoschka: Noch mehr mögliche Raubkunst-Fälle

Stiftungschef Hermann Parzinger musste ein Kokoschka-Bild im Büro abhängen: Verdacht auf Raubkunst. Nun prüft die Stiftung gemeinsam mit der Commission for Looted Art auch die Provenienz weiterer Werke.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Commission for Looted Art in Europe arbeiten zusammen, um die Provenienz des Kokoschka-Gemäldes „Pariser Platz in Berlin“ zu klären. Das Werk hing bis vor kurzem im Amtszimmer von Hermann Parzinger, dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es wurde abgehängt, weil es sich womöglich um Raubkunst handelt. Die Commission vertritt die Familie von Anna Caspari, einer Münchner Kunsthändlerin, die das Werk 1933 oder 1934 an die Dresdner Bank verkaufte, die damals viele Kunstgeschäfte für den Staat abwickelte. Die Münchner Galerie war 1939 von der Gestapo geplündert und geschlossen worden. Anna Caspari wurde 1941 von den Nazis nach Riga deportiert und dort ermordet.

In einer gemeinsamen Erklärung hofft Hermann Parzinger nun, „dass wir so rasch und fundiert wie möglich die Umstände des Erwerbs aufklären können. Alle weiteren Entscheidungen lassen sich nur auf der Basis gesicherter Kenntnisse über die historischen Umstände des Erwerbs und die Geschichte und Eigentumsverhältnisse der Galerie Caspari treffen.“ Laut Anne Webber und David Lewis von der Commission besitzt die Preußen-Stiftung mehrere Gemälde aus dem früheren Eigentum Casparis. Man sei dankbar für die Zusammenarbeit, „um die Umstände des Verlustes der Kunstsammlung aufklären zu können“.

Sobald weitere Informationen vorliegen, wollen die Stiftung und die Commission die Ergebnisse publizieren. Für den Verlauf der Recherchearbeiten und der Gespräche haben beide Seiten Vertraulichkeit vereinbart. (Tsp)

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