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Kultur: Teure Berliner Luft

Die Galerie C/O Berlin verlässt das Postfuhramt

Für die Fotogalerie C/O Berlin bedeutet dieses Angebot den endgültigen Abschied vom Postfuhramt. Nach langem Ringen hat die Elad-Gruppe als Besitzer der Immobilie an der Oranienburger Straße der derzeit in den Räumen residierenden Fotogalerie zwar ein Offerte zur Tranche an der Tucholskystraße gemacht, fast ein Drittel des gesamten Gebäudes. Doch der Kaufpreis erweist sich als vollkommen überzogen. Insgesamt verlangt die Elad-Gruppe 7,5 Millionen Euro, hinzu kämen voraussichtlich weitere sechs Millionen für den Ausbau. Ingo Pott, der Architekt im Leitungstriumvirat der Fotogalerie, reagierte empört auf dieses Angebot. Es liege um 300 Prozent höher als der Durchschnitt der in der Umgebung geforderten Preise. „Man will uns dort Luft verkaufen“, so Pott. Die Elad-Gruppe selbst hatte das Haus für 15 Millionen Euro gekauft.

Die Hoffnung der Fotogalerie, deren Mietvertrag im Postfuhramt zum Ende des Jahres ausläuft, richtet sich nun verstärkt wieder auf das Atelierhaus im Monbijoupark. Das in den fünfziger Jahren von Hans Scharoun für die Kunsthochschule Weißensee entworfene Gebäude zieht derzeit wegen der dort präsentierten Ausstellung „Based in Berlin“ viel Aufmerksamkeit auf sich. Nach dem Ende der Schau soll das Atelierhaus im September abgerissen werden. Der Bezirk Mitte wünscht sich hier eine Erweiterung der Parkfläche – gegen den Widerstand der Baustadträte Dorothee Dubrau (Bündnis-Grüne) und Thomas Flierl (Die Linke).

In der Bezirksverordnung an diesem Donnerstag soll deshalb noch einmal um einen Stopp des sofortigen Abrisses gerungen werden, für den sich bereits zahlreiche Unterzeichner einer Online-Petition stark gemacht haben (www.petitiononline.de/petition/berlin-loses-itsbase-atelierhaus-von-hans-scharoun-im monbijoupark-erhalten/428). „Die Orte, die für die Erneuerung in den frühen 90er Jahren standen und Berlin zu jenem unverwechselbaren Ort der neuen Freiheit machten, sie gehen uns verloren“, heißt es darin. „Die kulturellen Pioniere bleiben auf der Strecke.“ Außerdem würden fünf Millionen Euro für Abriss und Neugestaltung der Fläche gespart. NK

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