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Unsere LESERJURY: Ein Musical aus Peru

Heute: PABLO SALDARRIAGA

Ich bin seit fünf Monaten hier in Deutschland, ursprünglich komme ich aus Peru, und ich muss sagen, Deutschland überrascht mich, auch die Berlinale. Dritte Welt und Gewalt, dafür scheinen sich die Deutschen vor allem zu interessieren, fürs Forum sind so viele ernste Filme ausgewählt worden, sie sprechen alle eine Sprache. Überhaupt, auf der Berlinale würde auch niemand auf die Idee kommen, Popcorn während eines Films zu essen, es ist kaum Platz für Unfug, und damit meine ich künstlerischen Unfug – dass der Filmemacher etwas herumspinnt, ausprobiert. „Nirvana“, der russische Beitrag, hat das gemacht, er hat Formen gemischt, aber ansonsten: Vor allem schwere Dokumentarfilme, viel Tragik, kaum Komödie. Das ist keine Kritik, das ist nur eine Beobachtung, zumal ich aus Peru, aus Bolivien, aus all diesen Ländern weiß, dass man von uns geradezu erwartet, dass wir Filme mit Elend und Folklore machen. Ein Horrorfilm, ein Musical aus Peru – das würde bei den internationalen Festivals wohl gar nicht erst genommen werden.

Aufgeschrieben von Verena F. Hasel

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