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Im Dienste Galliens. Nationalheld Obelix alias Gérard Depardieu.

© Concorde Film

Asterix in 3-D: Wie der Tee nach England kam

"Im Auftrag Ihrer Majestät“ heißt der neue Asterix-Film, in dem die britische Königin sich Verstärkung in Gallien samt Zaubertrank holt. Gérard Depardieu als Obelix ist erstmals in 3-D zu sehen - und als Beitrag zur Kulturgeschichte versteht sich der Streifen auch.

Es wird gar nicht mal so viel geprügelt in „Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät“, dem nunmehr vierten Versuch, die Comics von René Goscinny und Albert Uderzo in die Welt des Realfilms zu transplantieren. Manchmal fliegen ein paar Römer durch die Luft, und am Schluss gibt es ein knappes Schlachtengemälde, doch zum Glück verzichtet der Film darauf, mit Dauer-Action – wie sonst oft bei Zeichentrick-Verfilmungen – zu langweilen. Lieber bauen Laurent Tirard und sein Drehbuchautor Grégoire Vigneron die erfolgreichen Bände „Asterix bei den Briten“ und „Asterix und die Normannen“ zu einem Auslandsabenteuer zusammen, in dem man Lehrreiches erfährt: etwa, warum England nie von den römischen Truppen Caesars eingenommen werden konnte und wie der Tee zum englischen Nationalgetränk wurde.

Die Königin der Briten (Catherine Deneuve) ist so schlau wie uneitel, in Gallien Hilfe zu holen. Also machen sich Asterix (Edouard Baer) und Obelix (Gérard Depardieu, erneut in seiner nationalen Paraderolle) mit einem Fass Zaubertrank auf den Weg nach Londinium, um Britannien zu retten. Mit dabei: Grautvornix, der dichtende und singende Neffe des Gallier-Häuptlings, dem die Künstlerflausen ausgetrieben und stattdessen männliche Tapferkeit, nun ja, massiv eingeflößt werden soll. Weitaus erfahrener in amourösen Dingen als die Junggesellen Asterix und Obelix, wird Grautvornix zu einer Art Mentor, was der mit seinem Privatleben hadernde Asterix gut gebrauchen kann – zumal die Anmachsprüche des sonst doch so selbstsicheren Helden hochnotpeinlich sind.

Als das Zauberfass verschwindet, sieht Britanniens Zukunft plötzlich weniger rosig aus. Doch auch Caesar hat Probleme: Für die dringend nötige Truppenaufstockung will der geizige Senat kein Geld mehr bewilligen und liefert damit nebenbei den Grund, die Normannen in der England-Geschichte vorkommen zu lassen – als aus schwarzen Kassen bezahlte Söldner, die an der Front die Drecksarbeit machen.

Gedreht wurde der Film in 3-D, gepriesen wird er als die erste französische 3-D-Kinoproduktion überhaupt, und mehr als diese schicke Tagline zur Vermarktbarkeit dürfte dahinter kaum stehen. Die 3-D-Tricksereien erzeugen auch hier, wie so oft im Realfilm, nur den Eindruck von Kulissenhaftigkeit. So fern ist das dann gar nicht mehr von den künstlichen Welten der 50er-Jahre-Monumentalfilme, die man heute eher belächelt. Dabei ginge es auch ohne 3-D flott dahin. Den Vorlagen wird Genüge getan, die Römer profilieren sich als Komasäufer, später steigt das legendäre Rugbyspiel – und dazwischen wird jedes erdenkliche Klischee über die englische Lebensart in jenen etwas altväterlichen Witzen dargeboten, wie es schon Uderzo und Goscinny vor über 40 Jahren getan haben.

Wenn man dann noch verwindet, dass man in der deutschen Synchro mit übertrieben englischer Aussprache gepeinigt wird, macht das über weite Strecken Spaß. Und die Recken könnten am Ende fast als ideale Männer von heute durchgehen: tapfer, zupackend, höflich – und mit gaaanz viel Gefühl. Karl Hafner

In 17 Berliner Kinos

Karl Hafner

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