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Wird er trockengelegt? Der Wasserklops auf dem Breitscheidplatz.

© dpa

Stadtentwicklung in der City West Berlin: Jetzt will die CDU den Wasserklops retten

Den eventuellen Abriss des Brunnens auf dem Breitscheidplatz nennt der SPD-Baustadtrat nur „eine Option unter vielen“. Doch die Christdemokraten kritisieren ihn scharf – und kündigen notfalls einen Bürgerentscheid an.

Der CDU-Politiker Stefan Häntsch ist ein Mann klarer und manchmal harter Worte. Die Gedankenspiele des Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrats Marc Schulte (SPD) über einen möglichen Abriss des als „Wasserklops“ bekannten Brunnens auf dem Breitscheidplatz ärgern den Vorsitzenden des BVV-Stadtplanungsausschusses offensichtlich stark.

„Wieder einmal“ zeige Schulte, dass er „dem Amt nicht gewachsen“ sei und „die Bedeutung von Stadtkultur nicht einmal im Ansatz zu schätzen weiß“, sagt Häntsch. Der Stadtrat entwickele sich „immer mehr zum Problem für diesen Bezirk“.

Dies ist außerhalb von Wahlkampfzeiten ein ungewöhnlich scharfer Ton in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), wo die CDU gegenüber der rot-grünen Mehrheit in der Opposition ist.

Den 30 Jahre alten Wasserklops – der unter Denkmalschutz steht und eigentlich Weltkugelbrunnen heißt – wollen die Christdemokraten jedenfalls unbedingt erhalten. Er sei ein Ort, der „weltweit mit Berlin in Verbindung gebracht wird“ und gehöre mittlerweile zu Berlin wie der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus. „Dort käme ja auch keiner auf die Idee, den Brunnen einfach abzureißen“, sagt Häntsch. Offenbar wolle Schulte „nur dem Europa-Center einen Gefallen tun“ und eine Blickachse auf dessen Eingang hinter dem Brunnen freiräumen.

Schulte betont unterdessen, er fordere den Abriss gar nicht, sondern schließe ihn nur nicht aus. Es gehe um „eine Option unter vielen“, die an einem Runden Tisch der Anrainer diskutiert würden. Die zweite Sitzung ist für Anfang Dezember geplant.

Der Eingang im Tiefgeschoss des Europa-Centers, am Fuße des Brunnens, sei eine unattraktiver Teil des Platzes, den man zuschütten könne. Dann aber stelle sich die Frage, was mit dem Brunnen geschehen soll.

Die Überlegungen stünden auch im Zusammenhang mit Plänen der Berliner Verkehrsbetriebe, die Sanierung der U-Bahntunnel fortzusetzen. Diese ist zwischen Wittenberg- und Breitscheidplatz beendet, geht aber laut Schulte voraussichtlich 2017 in Richtung Bahnhof Zoo weiter.

Noch stehe nicht fest, ob die BVG unterirdisch per Schildvortrieb weitermacht oder mit offener Baugrube.

Für Veränderungen will Schulte keine Steuergelder investieren, zahlen sollen gegebenenfalls die interessierten Anlieger.

Ab jetzt wird wohl nicht mehr nur am Runden Tisch diskutiert. Die BVV tagt am 21. November, und es wäre eine Überraschung, wenn der Wasserklops und der Breitscheidplatz bis dahin nicht auf der Tagesordnung stünden.

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