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Wird bald rundum renoviert: die Tagesschau.

© dpa

Am 26. Dezember 2012: Die Tagesschau bekommt eine neue Melodie

"Ta-ta, ta ta ta taaa". Dieses Intro gibt es nur noch bis zum 26. Dezember. Dann muss auch in der "Tagesschau" Weltkrieg Zwo kapitulieren. Willkommen in der neuen Zeit.

Erst macht es „Gong“. Dann sagt eine Stimme: „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der 'Tagesschau'.“ Dann ertönt: „ta-ta, ta ta ta taaa“. Dieses Intro gibt es nur noch bis zum 26. Dezember. Am zweiten Weihnachtstag bekommt Deutschlands meistgesehene Nachrichtensendung, die ARD-Tagesschau, eine neue Titelmelodie. Das Revolutiönchen nach 56 Jahren begründet „Tagesschau-Chef“ Kai Gniffke in der „Bild“-Zeitung so: „ Am Ende des Jahres bekommen wir ein neues Design in allen seinen Facetten. Da gehört die gesamte Verpackung in Bild und Sound dazu.“ Anlass für die neue Verpackung der ARD-Hauptnachrichten soll die Renovierung des alten Studios sein. Bis Jahresende wolle die ARD ihre Planungen abgeschlossen haben.

Der Arrangeur des neuen „Ohrwurms“ ist Hans Zimmer. Der 54-Jährige Frankfurter lebt seit Jahren in Los Angeles und schrieb die Melodien für unzählige Hollywood-Hits. 1995 erhielt er einen Oscar für Disneys „König der Löwen“, die Fluch der Karibik-Filme mit Johnny Depp hat er mit dem unverkennbaren, satten Sound versorgt. Ob Zimmer, der mehr für Bombast als für Piano-Töne steht, eine solche prägnante Kürze kann? Die jetzige Melodie besteht aus ganzen sechs Noten und soll im Grundton erhalten bleiben.

Das „ta-ta, ta ta ta taaa“ stammt vom Berliner Hans Carste, der in russischer Kriegsgefangenschaft die „Hammond-Fantasie“ komponierte. Mehrmals wurde die Melodie im Laufe der Jahrzehnte neu arrangiert, zuletzt 2005. Jetzt wird sie ausrangiert.

Die Gesichter der Tagesschau im Bild:

Natürlich ist es immer ein Risiko, eine „Nationalhymne“ durch eine auch nur überarbeitete ersetzen zu wollen. Aber der aktuelle Musik-Intro erinnert doch stark an „Wochenschauen“ und ältere Zuschauer an die Siegesmeldungen im „Dritten Reich“, wenn der Fanfarenstoß aus Listzts „Les Préludes“ Siegesmeldungen verhieß.

So angekündigt, hatten Dagmar Berghoff und Judith Rakers immer was von Lili Marleen. Jetzt muss auch in der „Tagesschau“ Weltkrieg Zwo kapitulieren. Willkommen in der neuen Zeit.

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