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Medien: ARD verzichtet vorerst auf Osthoff-Interview

Es war der spektakulärste, aber auch fragwürdigste Fernsehauftritt der vergangenen Woche: Susanne Osthoff, die, offensichtlich verwirrt, am Mittwochabend im „heute journal“ die Fragen von Marietta Slomka zu beantworten versuchte. Die Boulevardpresse knüpfte an das Gespräch eine Debatte über Osthoffs geistige Gesundheit.

Es war der spektakulärste, aber auch fragwürdigste Fernsehauftritt der vergangenen Woche: Susanne Osthoff, die, offensichtlich verwirrt, am Mittwochabend im „heute journal“ die Fragen von Marietta Slomka zu beantworten versuchte. Die Boulevardpresse knüpfte an das Gespräch eine Debatte über Osthoffs geistige Gesundheit. Hätte das ZDF nicht Susanne Osthoff vor sich selbst schützen und das Interview wegwerfen müssen?

ZDF-Sprecher Walter Kehr, der stellvertretend für den verreisten Chefredakteur Nikolaus Brender antwortet, versteht die Frage nicht: „Frau Osthoff war doch vorher schon auf Al Dschasira zu sehen.“ Dass die „heute journal“- Redaktion das Interview zunächst einen Tag liegen ließ, bevor sie es sendete, lag „lediglich an professionellen Problemen“. Osthoffs Aussagen hätten geschnitten und journalistisch eingeordnet werden müssen, damit sie für die Zuschauer mit wenig Hintergrundwissen verständlich gewesen seien.

Die Journalisten von ARD-Aktuell, die „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ mit Beiträgen bestücken, verzichteten hingegen auf ein Interview, obgleich sie über einen Redakteur von Al Dschasira ebenfalls Kontakt zu Susanne Osthoff angetragen bekamen. „Wir profitieren möglicherweise von den Erfahrungen der Kollegen vom ZDF“, sagt ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke diplomatisch. „Man sollte Susanne Osthoff Zeit geben, um sicherzustellen, dass sie nicht unter einem Trauma leidet. Womöglich wird sie auch mit Medikamenten behandelt oder sagt aus anderen Gründen Dinge, die sie sonst nicht sagen würde.“ Ausschließen will auch er ein Interview mit Osthoff nicht. „In ein paar Tagen treten wir vielleicht wieder mit ihr in Kontakt“, sagt Gniffke, schließlich sei sie als Gesprächspartnerin interessant, weil sie Widersprüche über ihre Entführung aufklären könne. Noch etwas will die ARD anders machen: „Wir würden ein Interview nur von Angesicht zu Angesicht führen.“ Die ARD würde einen Mitarbeiter nach Katar oder Kairo schicken, wo auch immer sich Susanne Osthoff aufhält – auch um einzuschätzen, wie es ihr gehe. nol

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