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Mal Kumpel, mal Bäcker. Günter Wallraff recherchiert mit Körpereinsatz. Foto: pa/dpa

© picture alliance / dpa

Günter Wallraff: Bäcker undercover

Neuer Prozess-Termin: Der Chef einer Großbäckerei, dem der Journalist Günter Wallraff mangelnde Sicherheitsvorkehrungen nachgewiesen hat, soll sich noch im Oktober vor Gericht verantworten.

Nach verdeckten Recherchen des Journalisten Günter Wallraff in einer Hunsrücker Brotfabrik soll der Prozess gegen den Geschäftsführer noch im Oktober beginnen. Der Start der Hauptverhandlung am Amtsgericht Bad Kreuznach hatte sich bereits mehrfach verzögert. Der Firmenchef der Großbäckerei muss sich wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Bislang seien keine Zeugen geladen – also auch nicht Wallraff, teilte das Gericht am Dienstag mit. Arbeiter sollen sich in der Brotfabrik an heißen Blechen verbrannt haben, da in dem Betrieb laut Anklage nicht ausreichend auf die Sicherheit geachtet wurde.

Wallraff hatte mit seiner Undercover-Recherche in der Brotfabrik 2008 Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ins Rollen gebracht. Er hatte in einem Beitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“ die Zustände in der Produktion als menschenunwürdig angeprangert. In der Fabrik wurden Aufbackbrötchen für einen Discounter gefertigt, der Betrieb ist inzwischen geschlossen.

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den Firmenchef einen Strafbefehl über eine Verwarnung mit Strafvorbehalt oder auch „Geldstrafe auf Bewährung“ erlassen. Da der Inhaber dagegen Einspruch einlegte, wurde die Hauptverhandlung eröffnet. Der Prozess hatte sich unter anderem wegen Krankheit und eines Befangenheitsantrags immer wieder verzögert. Bereits im November 2010 sollte Wallraff als Zeuge aussagen – er reiste unverrichteter Dinge wieder ab. Im März 2011 gab der Journalist eine Unterlassungserklärung ab. Er darf demnach zwei Behauptungen gegen die Bäckerei nicht wiederholen. dpa/Tsp

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