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Frauke Petry

© picture alliance / dpa

Berichterstattung über die Rechtspopulisten: ARD erwägt Klage gegen AfD - und lädt Parteichefin Petry ein

Die ARD wird wie zahlreiche andere Medien von einer Konferenz von Rechtspopulisten ausgeschlossen – und lädt AfD-Chefin Frauke Petry weiter unverdrossen in ihre Talkshows ein.

Der Ausschluss einiger Medienvertreter von einer Konferenz europäischer Rechtspopulisten in Koblenz sorgt für Protest. „Es ist ein Angriff auf die Pressefreiheit, dass ZDF-Reporter von dem Kongress ausgeschlossen werden“, teilte das ZDF mit. Die ARD behält sich rechtliche Schritte gegen den Ausschluss von dem Kongress der Fraktion „Europa der Nationen und Freiheit“ (ENF) des Europäischen Parlaments vor. Am 21. Januar wollen sich führende Vertreter der ENF und von rechtspopulistischen Parteien in Koblenz treffen, darunter Marine Le Pen, Geert Wilders sowie AfD-Chefin Frauke Petry.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der AfD-Europaabgeordnete und Mitorganisator der Konferenz, Marcus Pretzell, Medienvertretern den Zugang zum Treffen verweigert. Pretzell teilte mit, dass die „GEZ-Medien“, also alle öffentlich-rechtlichen Sender, das „Handelsblatt“, eine „Spiegel“-Journalistin und ein „F.A.Z.“-Redakteur nicht zum Kongress kommen dürfen. Lediglich die Pressekonferenz soll für alle Medien offen sein. Auch das rechtspopulistische „Compact“-Magazin sei nicht zugelassen worden. Die AfD-nahe Zeitschrift gilt als Kritiker Pretzells, der für die AfD im Europaparlament sitzt. Pretzell ist der Ehemann von AfD-Chefin Frauke Petry.

Die ARD will aus erster Hand berichten

Diese wiederum sitzt in der ARD am Montag in der Talkrunde „Hart aber fair“. „Grundsätzlich: Bei uns sind die Standards der Berichterstattung nicht davon beeinflusst, wie die Parteien sich unserem Sender oder der ARD gegenüber verhalten“, sagt Bernhard Möllmann, Presse und Information Das Erste, dem Tagesspiegel.

Sich über den Ausschluss der Presse bei staatlich finanzierten Parteien zu freuen, ist in unserem Land in etwa so, als würden Freilandhühner für Käfighaltung demonstrieren.

schreibt NutzerIn oyama

„Die ARD kritisiert die Ausladung vom Treffen der ENF-Fraktion in Koblenz durch die AfD gerade deshalb, weil sie aus erster Hand darüber berichten möchte, im Interesse des Zuschauers.“ Genau dieses Zuschauerinteresse habe die Redaktion von „Hart aber fair“ im Blick, wenn sie Frauke Petry einlädt. In der Sendung gehe es zum Auftakt des Superwahljahres um die konkreten Konzepte der Parteien bei den zentralen Themen Sicherheit, Steuern und Rente. Zu erfahren, welche Antworten die AfD hier zu bieten hat, sei angesichts der aktuellen Umfragewerte der Partei journalistisch mehr als geboten. „Der Zuschauer soll sich ein eigenes Bild machen können, und dies nicht nur durch eine Diskussion über die AfD, sondern auch durch ein direktes Befragen ihrer Vertreter.“ (epd/meh)

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