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Er macht’s fürs Geld. Schlagerstar Nino de Angelo wird „Promi Big Brother“.

© dpa

"Big Brother" is watching you: Und wieder rollt die Trash-TV-Welle

Berlin gilt als Prollkapitale. Aber das Epizentrum des Trashfernsehens ist Köln - dank „Big Brother“.

Köln oder Berlin? Wo ist das Epizentrum des deutschen Trashfernsehens? Die Hauptstadt liegt mit der Prollsoap „Berlin – Tag & Nacht“ bei RTL 2 exzellent im Rennen, zumal das Gegenstück im selben Programm, „Köln 50667“, längst diese Reichweiten erzielt. Aber dann diese Pleite: „Newtopia“! Was als Gesellschaftsexperiment in Königs Wusterhausen, was im Einzugsbereich Berlins liegt, gedacht und begonnen wurde, endete in einer kruden Mischung aus „Big Brother“, „Dschungelcamp“ und „Berlin – Tag & Nacht“. Das TV-Experiment, im Februar gestartet und auf ein Jahr angelegt, endete bereits im Juli.

Jetzt muss es Köln Sat 1 besorgen. Am Freitag wird „Promi Big Brother“ neu aufgelegt. Produziert vom Formatexperten Endemol Shine Germany GmbH. Die „härteste Herberge Deutschlands“ – O-Ton Sat 1 – wird zwölf B- und C-Promis für 14 Tage aufnehmen. Ein Haus, zwei Welten: Im oberen Bereich regiert der Luxus, im Keller das Gegenteil. Die Zuschauer wählen einen Insassen nach dem anderen raus und bestimmen, wer am Ende 100 000 Euro kassiert. 24 Stunden am Tag stehen die Teilnehmer unter Kamerabeobachtung, am Ort des Geschehens moderiert Jochen Schropp, im Studio wird Cindy aus Marzahn lästern. Es gibt die 24/7-Variante unter www.promibigbrother.de begleitet vom Vorjahresgewinner Aaron Troschke, der – natürlich– aus Berlin stammt. Die TV-Show beginnt täglich um 20 Uhr 15 bei Sat 1. Damit die Spannung ins Unerträgliche steigt, werden die Kandidatinnen und Kandidaten nur tröpfchenweise genannt. Am Freitag, beim Einzug der TV-Gladiatoren, werden alle bekannt. Nino de Angelo, der 51-jährige Schlagerstar, steht fest. Er lässt keinen Zweifel an seiner Motivation zu: „Der größte Anreiz ist natürlich die finanzielle Geschichte.“ Gina-Lisa Lohfink zieht auch ein, aber wo ist Gina-Lisa nicht dabei, wenn das Trashniveau neu vermessen wird. Moderator Jochen Schropp jubelt: „Ich kann gar nicht erwarten, dass es wieder losgeht!“

sixx startet "Big Brother"

Diesen Satz muss er sich mit Jochen Bendel teilen: „Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“ Bendel ist Moderator von „Big Brother“, jenem Format, das am 22. September beim Sat-1-Schwestersender sixx startet. 92 Tage dauert die Show, wieder steht das Haus in Köln, wieder produziert von der Endemol Shine Germany GmbH. Die Tageszusammenfassungen des Geschehens laufen mittwochs bis montags jeweils um 22 Uhr 10. Dazu kommt eine wöchentliche Liveshow „Big Brother – Die Entscheidung“. Noch mehr „Big Brother“ finden Fans im 24-Stunden-Livekanal auf Sky.

Weltweit wurden nach sixx-Angaben bisher mehr als 320 „Big Brother“-Staffeln in 48 Ländern produziert. „Insgesamt zogen weltweit über 5000 Bewohner ins ,Big Brother’-Haus ein, lebten, lästerten und liebten dort vor den Augen von Millionen faszinierten Zuschauern“, sagte eine Sprecherin. Den Staffelrekord hält die USA mit 17, China bekommt 2016 seine erste Staffel.

Was Sat 1, RTL und dem Rest des Privatfernsehens nachgerufen werden darf: Die Macher verstehen mehr vom Geldverdienen mit dem Fernsehen als vom Machen erfolgreichen Fernsehens. Ein Widerspruch? Keineswegs. Die Sender programmieren die x-te Staffel der Casting- und anderen Shows so lange, wie die Neuauflagen funktionieren: „Got to Dance“ bei ProSieben, „Promi Big Brother“ bei Sat 1, „Big Brother“ bei sixx, „Popstars“ bei RTL 2. Das gescheiterte „Newtopia“ hat den Mut zum Risiko wieder sinken lassen. Eine Chance für Köln, Deutschlands Trash-TV-Hotspot. Joachim Huber

„Got to Dance“, ProSieben, Donnerstag, 20 Uhr 15; Promi Big Brother“, Sat1, Freitag, um 20 Uhr 15

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