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Bloomsday: Mit Buck Mulligan im Ohr

Unerhört: Regisseur Klaus Buhlert bringt den „Ulysses“ als Hörspiel in 18 Teilen. Am Sonntag gibt es die erste Kostprobe im Radio.

„Stattlich und feist erschien Buck Mulligan im Treppenaustritt, ein Seifenbecken in Händen, auf dem gekreuzt ein Spiegel und ein Rasiermesser lagen.“ Mit diesem Satz beginnt der Roman „Ulysses“ von James Joyce, eine spaßhaft-geschwätzige, allumfassende Chronik mit vielfältigstem Material, so charakterisierte der Autor sein Werk selber. Es geht um den 16. Juni 1904, der Tag, an dem der Annoncenverkäufer Leopold Bloom seine Odyssee durch Redaktion, Friedhof, Pub und Bordelle Dublins antritt, der berühmteste Tag der Literaturgeschichte. Ähnlich wie „Moby Dick“ oder die „Ilias“ gehört „Ulysses“ zu den großen ungelesenen oder für viele auch unlesbaren Stücken der Weltliteratur. Das ist jedoch kein Grund für Hörspielregisseur Klaus Buhlert und seinen Dramaturgen Manfred Hess, sich nicht an Joyce’ Hauptwerk zu versuchen. Herausgekommen ist eine 20-stündige Umsetzung in 18 Folgen, derzeit produziert von SWR und Deutschlandfunk.

Buhlert hat „Ulysses“ von Dietmar Bär, Corinna Harfouch, Rufus Beck, Birgit Minichmayr, Thomas Thieme und Manfred Zapatka einlesen lassen. Die Hörspielbearbeitung wird im Laufe des Jahres auch als CD-Box im Münchner Hörverlag erscheinen. Der unerhörte Text der literarischen Moderne als Hörerlebnis – eine erste Kostprobe davon, nach sechs Monaten Mischung und Schnitt ist am Sonntag auf SWR2 zu hören (18 Uhr 20, eine Wiederholung läuft am Dienstag im Deutschlandfunk, 20 Uhr 10). Am Bloomsday 2012 wird der SWR das komplette Hörspiel bringen, von acht Uhr morgens bis vier Uhr in der Früh. Stattlich, nicht feist.

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