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Im Jahr 2006 gründeten Daniel Ek und Martin Lorentzon in Schweden den Streamingdienst Spotify.

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Brücke zum legalen Konsum: Spotify startet in Deutschland

Der Digitalvertrieb macht der Musikwirtschaft Hoffnung. Von Dienstag an steht der Streamingdienst Spotify mit seinen 16 Millionen Songs auch in Deutschland bereit - allerdings nur für Facebook-Mitglieder.

Berlin - Nach 15 Jahren mit kontinuierlichem Umsatzrückgang sieht die Musikwirtschaft wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft. Zwar ging der Verkauf von CDs 2011 erneut leicht um 2,2 Prozent zurück. Insgesamt aber stabilisierte sich der Markt, trotz oder besser gesagt obwohl immer mehr Menschen ihre Musik digital konsumieren. Vor allem der On-demand-Markt wächst sprunghaft. 2011 verzeichneten die Streamingdienste weltweit 13 Millionen Abonnenten, ein Plus von 65 Prozent im Jahresvergleich. Kein Wunder also, dass auch die deutsche Musikindustrie die neuen Angebote als Hoffnungsträger ansieht. Nach Napster und Simfy geht nun am Dienstag mit Spotify eine weitere international äußerst erfolgreiche Marke in Deutschland an den Start.

In Schweden habe es Spotify geschafft, aus illegalen Downloadern legale Musiknutzer zu machen, lobt Andreas Leisdon vom Bundesverband Musikindustrie diese Entwicklung. Mit den neuen Angeboten werde auch für diese Nutzer die Brücke zum legalen Konsum geschlagen. Die Internet-Kunden können bei Spotify auf einen Musikkatalog von 16 Millionen Songs zugreifen. Voraussetzung für den Start der neuen Plattformen war die Einigung des IT-Branchenverbandes Bitkom mit der Rechteverwertungsgesellschaft Gema. Die beiden Organisationen hatte sich im Dezember über die Gebühren für kostenpflichtige Musikdienste im Internet geeinigt.
Anders als beim Download muss der Nutzer die Songs nicht erwerben, er zahlt vielmehr fürs Hören mit einer monatlichen Gebühr oder das Angebot wird über Werbung finanziert. Spotify unterscheidet in drei verschiedene Modelle. Spotify Free ist für den Nutzer komplett unentgeldlich, allerdings wird die Playlist von Werbung unterbrochen. In den ersten sechs Monaten gibt es keine zeitliche Beschränkung. Für 4,99 Euro im Monat entfällt die Werbung. Wer auch unterwegs auf den Musikkatalog zugreifen möchte, benötigt den Premium-Tarif für 9,99 Euro monatlich. Damit können die gewünschten Songs unter anderem mit einem Smartphone oder Tablet abgerufen werden.
Spotify setzt mit seinen zehn Millionen Nutzern – davon drei Millionen zahlenden – auf den sozialen Aspekt der Musiknutzung und erfordert zwingend ein Facebook-Konto. Hört ein Freund einen Song über Spotify, erfahren dies die Facebook-Kontakte, die dann das Lied wiederum abrufen können – oder auch kaufen, so die Hoffnung der Musik-Labels.
Die genaue Prognose der Musikwirtschaft für 2012 wird erst in zwei Monaten bekannt gegeben. Der Bundesverband Musikindustrie rechnet jedoch schon heute damit, dass sich die Stabilisierung des Marktes in diesem Jahr fortsetzen wird. „Wenn die Umsätze dann auch wieder steigen, könnte sogar von einer Trendwende gesprochen werden“, sagte Andreas Leisdon dem Tagesspiegel. Kurt Sagatz

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