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Hape Kerkeling wandert wieder. Fürs ZDF wird der Entertainer „Unterwegs in der Weltgeschichte“ sein. Foto: dapd

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Vorschau: Der Pop-Sender

Popmusik und Subkultur: Das ZDF will in der Fernseh-Saison 2011/2012 mit dem neuen Kanal ZDFkultur auch jünger können.

„Das ZDF ist auf der Spur der Erneuerung“, sagte Chefredakteur Peter Frey am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in Hamburg, bei der das Programm des Senders und seiner drei Digitalkanäle ZDFinfo, ZDFkultur, ZDFneo für 2011/2012 vorgestellt wurde. Am 7. Mai wird aus dem ZDFtheaterkanal der neue Sender ZDFkultur, der dann statt nur vier Stunden rund um die Uhr mit viel Popmusik und Magazinen zur Subkultur zu sehen sein wird. Sein Budget steigt dazu von 8,08 Millionen auf 12,5 Millionen Euro. Das sei nun nicht die Welt, befand ZDF-Intendant Markus Schächter. Der Mehrbedarf ließe sich durch Umschichtungen innerhalb des Senders und durch Synergieeffekte mit Arte und 3sat decken. Daher sei auch kein neues Geld von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) angefordert worden.

Dort werden ARD und ZDF am Freitag ihren Geldbedarf für das nächste Jahr anmelden. Moderatoren wie Katrin Bauerfeind, die mit ihrem Szene- und Popkulturmagazin von 3sat zu ZDFkultur wechselt, oder Rainer Maria Jilg, der unter anderem bei SWR die Sendung DASDING.tv moderierte, sollen für junge Zuschauer sorgen. „Wir können auch jung“, sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut und meinte damit die guten Quoten des Kinderkanals Kika bei den Drei- bis 13-Jährigen und den leicht steigenden Marktanteil des im August 2010 gestarteten Spartenkanals ZDFneo.

Mit einer engen Verknüpfung von Internet und Fernsehen will sich das ZDF für die Medienzukunft präparieren. „Die Online-Welt ist dabei sowohl eine Quelle für Themen als auch ein Verbreitungsweg wie etwa über eigene Websites, Social-Media-Angebote oder andere Online-Plattformen“, heißt es. Das vergangene Quartal war für zdf.de das bisher erfolgreichste, was nicht zuletzt an der brisanten Nachrichtensituation der letzten Monate liegt. So registrierte etwa heute.de mit über 16 Millionen Visits ein Plus von 57 Prozent. Großen Zuspruch erfahren auch die Abrufvideos der ZDF-Mediathek, die sich auf Smartphones nutzen lassen. Auch die Nachrichtensendung „heute“ und heute.de sollen im Spätsommer als kostenlose Apps für den mobilen Gebrauch erhältlich sein. Crossmediale Experimente wie der Mitmach-Krimi „Dina Foxx“ oder die interaktive Talkshow „Login“ werden Bestandteile der Online-Aktivitäten sein.

Thomas Gottschalk soll ebenfalls Bestandteil des ZDF bleiben. Man habe mehrere Primetime-Sendungen mit ihm für das nächste Jahr ins Auge gefasst, sagte Thomas Bellut. Bis 2012 werde das Format „Wetten, dass …?“ – nach den drei Rückblick-Shows im Herbst – ein halbes Jahr pausieren und anschließend mit neuem Konzept und neuer Moderation fortgeführt. Drei Moderatoren seien dafür in der engeren Auswahl sagte Bellut, schwieg sich über weitere Details jedoch aus. Nur so viel: Auch Michelle Hunziker wolle man beim ZDF halten.

Ansonsten will Chefredakteur Frey die Anzahl der prägenden ZDF-Gesichter reduzieren und die bekannteren Köpfe wie Claus Kleber, Maybrit Illner oder Theo Kroll öfter zeigen. Mit Spannung wird im Herbst Hape Kerkelings erster Auftritt in der Reihe „Terra X – Unterwegs in der Weltgeschichte“ erwartet. Ebenfalls im Herbst wird auch sein Kinofilm „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ im ZDF zu sehen sein. Ganz gegen den Trend in der ARD, die ja noch stärker auf Talkshows setzt, will das ZDF mit hochkarätigen Dokumentationen am Abend auftrumpfen. Stefan Aust und Claus Richter berichten in einem zweiteiligen „Frontal 21“-Stück über den „Kampf ums Öl“, und in „Das Recht des Stärkeren“ geht Günter Wallraff der teilweise menschenverachtenden Kündigungspraxis in deutschen Unternehmen nach. Mit „Operation Walküre“ mit Tom Cruise, „Vicky Cristina Barcelona“ von Woody Allen und „Gran Torino“ von Clint Eastwood zeigt der Mainzer Sender wieder diverse Kino-Blockbuster.Simone Schellhammer

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