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Deutsche Welle: Limbourg nächster Intendant?

Der deutsche Auslandssender sucht einen neuen Chef. ProSiebenSat-1-Mann Peter Limbourg gilt als aussichtsreicher Kandidat, auch wenn er am Mittwoch unerwartet ausgebremst wurde.

Die Wahl eines neuen Intendanten der Deutschen Welle (DW) hat nichts von einem Konklave. Der Rundfunkrat schaut sich die möglichen Kandidaten an, dann wird im politischen Raum vorbesprochen, wer die besten Chancen auf die Spitzenposition im Auslandssender hat. Das ist auch bei der für Freitag angesetzten Wahl des Nachfolgers von Erik Bettermann so. Ein ernsthafter Kandidat war Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff, der jedoch vor der Wahl erklärte, nicht zur Verfügung zu stehen. Jetzt wird Peter Limbourg von den Konservativen ins Rennen geschickt, so wie der amtierende Senderchef Erik Bettermann von den Sozialdemokraten ausgeguckt wurde. Der jeweilige Intendant passt „farblich“ zur jeweiligen Bundesregierung.

Die Deutsche Welle wird aus Steuermitteln finanziert, für 2012 waren das 271 Millionen Euro. Das ist für einen Sender, der die mediale Stimme Deutschlands in der Welt sein will und global mit Big Playern wie BBC World konkurrieren muss, ein schmales Budget – allein die ARD-Regionalanstalt RBB kann jährlich mehr als 400 Millionen Euro ausgeben. Die Intendantenkunst bei der DW besteht auch darin, mit den 1500 festen Mitarbeitern in Berlin und Bonn über Radio, Fernsehen und online Angebote zu machen, die für den eigenen Anspruch einstehen können. Unverändert müssen Standortegoismen überwunden und eifersüchtiges Gattungsdenken im multimedialen Auftritt aufgelöst werden.

Dafür braucht es politisches Standing und den Ehrgeiz, die Motivation der durch Sparrunden und Neupositionierungen irritierten Mitarbeiter hochzuhalten. Viel davon bringt Limbourg mit. Der 1960 geborene Diplomatensohn arbeitet im vielgliedrigen Fernsehkonzern ProSiebenSat 1. Er ist dort Senior Vice President Nachrichten und politische Information. Das klingt pompös, die Wirklichkeit ist hart: Am Mittwoch wurde der Berichterstatter (und Katholik) Limbourg kurzerhand aus den Sat-1-News gekickt, gerade als Franziskus I. erschien. Information zählt im Privat-TV wenig, bei der Deutschen Welle umso mehr.

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