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Eine Uhr geht um die Welt. Apple präsentiert in Cupertino seine erste Smartwatch.

© AFP

Update

Presseschau zu Apple Watch und iPhone6: Enttäuschte Börsen, begeisterte Apple-Fans und U2 für alle

Obwohl Tim Cook die Erwartungen auf eine Apple Watch erfüllte, reagieren die Börsen mit Preisabschlägen. Dabei wurde die Produktankündigung von Technikexperten durchaus positiv aufgenommen.

Der Koch hat geliefert. Apple-Chef Tim Cook stellte am Dienstagabend in Cupertino neben zwei neuen iPhone 6 die seit längerer Zeit erwartete Digitaluhr Apple Watch vor. An der Börse löste die Produktankündigung allerdings keine Euphorie aus. Im Gegenteil: nach der Präsentation drehte die Apple-Aktie ins Minus und gab im Verlauf um fast sechs Prozent nach. In Frankfurt wurde die Aktie zur Eröffnung mit 75,20 Euro gehandelt. Zuvor hatte auch die Börse in Japan auf die Ankündigung mit Abschlägen reagiert. Im Tagesverlauf zog der Kurs des Apple-Papiers jedoch wieder leicht an.

In Tokio gehörte zudem der Apple-Zulieferer Nitto Denko Corp zu den Verlierern. Neben dem hohen Preis von 349 Dollar, rein rechnerisch wären das nach derzeitigem Kurs 270 Euro, hatte Apple angekündigt, dass die Uhr erst im kommenden Jahr in den Handel kommt. Zudem hat Cook keine Angaben zu der Akkulaufzeit der Apple Watch gemacht.

Die ersten Reaktionen auf die Apple Watch sind positiv

Dabei waren die ersten Reaktionen von Technikexperten auf die Ankündigungen von Tim Cook durchaus positiv. Die „Neue Zürcher Zeitung“ lobt Apples Produktankündigungen: „Der Zauber des Apfels könnte nun wieder wirken und Smartwatches und digitalen bzw. mobilen Bezahlsystemen zum Durchbruch verhelfen. Nach der Lancierung der neuen Produkte und Dienstleistungen sieht es so aus, als ob es auch Jobs Nachfolger, Tim Cook, blendend verstehe, nach dem langjährigen Appleschen Erfolgsrezept zu kochen. Dessen wichtigste Ingredienzen sind erstens Design, gepaart mit Bedienungsfreundlichkeit. Und zweitens eine derart konstruierte Wertschöpfungskette, die hohe zweistellige Margen garantiert. Das Resultat: hochmargige Kassenschlager. Die jüngste Präsentation legt die Vermutung nahe, dass Apple unter Cook seine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte womöglich nochmals wiederholen kann.“

"Wall Street Journal": Bislang noch niemand mit überzeugendem Mix

Für das "Wall Street Journal" notierte Dan Gallagher: "Das Potenzial der Apple Watch ist (...)schwierig einzuschätzen. Das Gerät wird frühestens Anfang 2015 auf den Markt kommen und mit einem Einstiegspreis von 349 US-Dollar deutlich teurer sein als Konkurrenzprodukte. Apple hat zwar für das Produkt im großen Maßstab geworben, doch der Smartwatch-Markt steckt noch in den Kinderschuhen. Bisher hat es noch keiner geschafft, eine intelligente Uhr mit dem richtigen Mix aus ansprechendem Design und überzeugender Funktionalität zu liefern."

"Engadget": eine lauwarme Vorstellung

Joseph Volpe vom US-Technikblog "Engadget": "Ich bin mit dem ersten Macintosh aufgewachsen und habe die ,MacWorld' abonniert. Ich sollte aufstehen und applaudieren über die Apple Watch. Aber ich tue es nicht. Apple rettet die Wearables nicht. Apple hat im besten Fall etwas lauwarmes vorgestellt. Im besten Fall ist es hübscher als die Smartwatches davor, das ist vermutlich die größte Innovation daran."

"Spiegel": Ein ganz eigenes Gerät

Matthias Kremp, "Spiegel": "Nach dem ersten Ausprobieren der Apple Watch stellt sich bei mir der Eindruck ein, dass ich hier gerade die erste echte Smartwatch am Arm getragen habe. Während ich andere Computeruhren bisher immer als zweiten Handybildschirm oder Miniaturhandy angesehen habe, macht diese hier den Eindruck, ein ganz eigenes Gerät zu sein. Eines, das mehr kann als alle Smartwatches, die ich bisher gesehen habe."

"Bild": Erster Eindruck sehr positiv

Sven Stein, "Bild": "Anfang 2015 soll der Mini-Computer fürs Handgelenk auf dem Markt kommen. Noch sind auf den vorgeführten Modellen zwar bei weitem nicht alle angekündigten Funktionen verfügbar. Auf den Exemplaren, die man nach der Präsentation einmal selbst kurz am Arm tragen konnte, wurde auf dem Bildschirm gar nur ein Demonstrationsvideo abgespielt. Trotzdem: der erste Eindruck ist sehr positiv."

U2 ist der Gewinner des Abends

Ein Gewinner von Apple Produktankündigungen steht zudem bereits fest. Die Rockband U2 steht dank eines Deals mit Apple vor einem Rekord. Der Konzern verschenkt das neue Album „Songs of Innocence“ an rund 500 Millionen Nutzer seiner Online-Plattform iTunes. Damit dürfte es so oft heruntergeladen werden wie kein Album zuvor in der Musikgeschichte. Es ist für die nächsten fünf Wochen nur für Apple-Kunden verfügbar. Apple zahlt dem Musik-Konzern Universal Music dafür nicht den üblichen Album-Preis, sondern eine ausgehandelte Abschlagsumme. U2-Sänger Bono hatte ein gutes Verhältnis zu dem 2011 verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs.

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