zum Hauptinhalt
Sind die Zeiten der anonymen Leserkommentare bald vorbei?

© dpa

Leserdebatte: Sollten Surfer ihre Klarnamen nutzen?

Die Anonymität im Netz verleitet viele dazu, die Grundregeln des respektvollen Umgangs miteinander zu missachten. Muss endlich Schluss sein mit namenlosem Surfen? Diskutieren Sie mit!

Wenn die Diskussion in der Bar so richtig aus dem Ruder läuft, endet sie manchmal in einer Kneipenschlägerei. Wer keine Lust darauf hat, hält in aufgeheizter Stimmung lieber den Mund - die Konsequenzen wären ansonsten ja sofort zu spüren. In vielen Internet-Foren dagegen wird hemmungslos gepöbelt, schließlich geben nur wenige Nutzer ihren richtigen Namen an. Auch wenn viele Foren und Nachrichtenportale, wie auch der Tagesspiegel, die Kommentare moderieren und beleidigende oder zur Gewalt aufrufende Beiträge nicht publizieren, ist die Anonymität des Internet-Nutzers bislang nicht ernsthaft in Gefahr.

Nun hat Randi Zuckerberg, die Schwester von Mark Zuckerberg und Marketing-Chefin von Facebook gefordert, dass damit Schluss sein müsse. Auf einer Podiumsdiskussion sagte sie, dass viele Menschen glaubten, im Netz alles schreiben zu dürfen. Nachdem auch der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt sich schon kritisch zur Netz-Anonymität geäußert hat, könnten die Tage des "Namenlosen Surfers" bald zu Ende gehen.

Zwar haben sich die Gegner der Nutzer-Anonymität bisher wenig dazu geäußert, mit welchen technischen Methoden sie eine zweifelsfreie Identifikation der Internet-Nutzer sicherstellen wollen, aber Verfahren wie "Postident", bei denen die Nutzer einen Postbrief mit einer Identifikationsnummer erhalten, werden immer populärer. Twitter kontrolliert bereits auf verschiedenen Wegen, um prominente Nutzer zweifelsfrei kenntlich zu machen und Missbrauch zu vermeiden. Auch der neue elektronische Personalausweis würde Möglichkeiten bieten, Netznutzer zu identifizieren. Bleibt die Frage: ist das sinnvoll und gewollt?

Nachdem die Forderung von Randi Zuckerberg publik wurde, hat die Piratenpartei bei - wie könnte es anders sein - Facebook, reagiert und eine Diskussion unter den Lesern ihres Profils ausgelöst. Sogar ein Boykott von Facebook wird von einem Nutzer gefordert. Die traditionellen Verteidiger der Internet-Freiheit wie die Piraten und der Chaos Computer Club argumentieren vor allem, dass das Internet möglichst wenig reguliert und schrankenlos bleiben sollte.

Wie hätte der Arabische Frühling seinen Lauf nehmen können, wenn die jungen Internet-Nutzer nicht anonym zu Demonstrationen und Protesten aufgerufen hätten? Oder sollten Menschen, die nichts zu verheimlichen haben, mit Klarnamen ihre Positionen vertreten?

Unter einem Pseudonym surfen oder zweifelsfrei ausweisen, was meinen Sie? Diskutieren Sie mit, indem Sie die Kommentarfunktion nutzen. Das geht übrigens - bisher - noch komplett anonym.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false