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Jetzt auch im Weltraum: die Angry Birds.

© Rovio

Spielen mobil: „Angry Birds“ sind nicht zu stoppen

Die Fortsetzung des Smartphone-Spiels wurde bereits über zehn Millionen Mal abgerufen. Mehr Abwechslung bieten allerdings Independent-Spiele.

700 Millionen Mal: So oft wurde das Spiel „Angry Birds“ bis jetzt heruntergeladen. Auch der neue Ableger „Angry Birds Space“ ist überaus erfolgreich: Allein in den ersten drei Tagen nach dem Start verzeichnete die Weltraumvariante des Schleuderspiels zehn Millionen Downloads. Die finnische Entwicklerfirma Rovio hat sich vom Studentenprojekt zum millionenschweren Unternehmen gemausert.

Einen Hit wie „Angry Birds“ zu landen, davon träumen Gamedesigner in aller Welt. „Die Konkurrenz auf dem Markt für Spiele-Apps ist riesig und für jeden Entwickler spürbar“, sagt Andreas Zecher. „Jede Woche erscheinen Dutzende guter Spiele, und nur einige wenige werden von Apple im App Store besonders hervorgehoben.“ Zecher ist Mitglied von „Spaces of Play, einem kleinen Berliner Entwicklerstudio für Gaming-Apps. Das vierköpfige Team – ein Schwede, drei Deutsche – veröffentlichte Ende 2010 das Spiel „Spirits“ für iPhone, iPad und iPod Touch. „Spirits“ ist eine gelungene Variation des Rätselklassikers „Lemmings“: Waldgeister mit pilzförmigen Kappen schweben durch ein Labyrinth unterirdischer Gänge. Eine bestimmte Mindestzahl muss der Spieler retten, indem er Fallen umgeht und Luftströme als Transportwege nutzt. Mit „Spirits“ gelang den Berlinern der Durchbruch, bis heute hat sich die App rund 60 000 Mal verkauft.

Es sind besonders die Independent-Festivals, die als Bühne für frische Ideen taugen. Jedes Jahr im Herbst pilgern Tausende von Spielefans ins kalifornische Culver City, um beim IndieCade die Werke unabhängiger Spieleentwickler zu bewundern: „Spirits“ wurde dort für seine kunstvolle Grafik ausgezeichnet. Eine Leistungsschau kleiner Entwicklerteams ist auch das renommierte Independent Games Festival, das Anfang März in San Francisco stattfand. Den Preis für das beste Spiel für Smartphones gewann die schwedische Firma Simogo für „Beat Sneak Bandit“. Das Spiel für iPhone und iPad kombiniert Rhythmus- und Rätselelemente: Als Einbrecher muss der Spieler zahlreiche Uhren aus einem herrschaftlichen Anwesen entwenden, das vor Fallen nur so strotzt. Und das im richtigen Takt, denn nur wer den richtigen Rhythmus findet, hat in „Beat Sneak Bandit“ Erfolg.

Für Freunde frischer Spielideen ist das Independent Games Festival eine wahre Fundgrube: Weit über 500 Spiele konkurrierten in diesem Jahr um die Preise. Dass Smartphone-Games zutiefst atmosphärisch sein können, beweist das Abenteuer „Waking Mars“. In dem iOS-Spiel begibt sich der Spieler auf eine Forschungsexpedition unter die Oberfläche des Roten Planeten: In den gewaltigen Höhlensystem findet er Pflanzensamen, mit denen er neue Ökosysteme erschafft – erst wenn genügend Biomasse vorhanden ist, öffnet sich die Membran zum nächsten Level.

Der Erfolg der Festivals zeigt: Die unabhängige Entwicklerszene steht in voller Blüte. Erheblichen Anteil am Boom haben die sogenannten Indie-Bundles, die seit Mitte 2010 angeboten werden. Käufer zahlen einen Mindestbetrag für ein Paket aus besonders erfolgreichen Independent-Spielen. Das Ganze kommt meist ohne Kopierschutz aus, ein Teil der Einnahmen geht an gemeinnützige Organisationen. Ein aktuelles Beispiel ist das „Humble Bundle for Android 2“, das unter anderem die Indie-Bestseller „Canabalt“ und „Cogs“ enthält. Achim Fehrenbach

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