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Während neoParadise in der Kritik steht. - Die Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt bei der Aufzeichnung der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2012 anlässlich der Auszeichnung der Sendung "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt". (Archivaufnahme)

© dapd

Vorwurf der sexuellen Belästigung: Keine Ruhe im Paradies

Die ZDF-Sendung neoParadise steht seit einigen Tagen wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung öffentlich in der Kritik. Trotz Entschuldigung von Moderator Klaas Heufer-Umlauf haben Blogger nun Beschwerde beim Fernsehrat eingereicht.

Für Klaas Heufer-Umlaufs Kollegen Joko Winterscheidt lässt die Aufregung über ihren "Wenn ich du wäre"-Einspieler nicht nach. Die Szene, in der sie für ihre Sendung "neoParadise" auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin einer Hostess an Brust und Po fassten, sorgte nach Ausstrahlung für großen Unmut. Obwohl der Vorfall bereits im Video aufgeklärt wird und das ZDF auch hinterher öffentlich wiederholte, dass die Berührungen nur angedeutet worden wären, geht für viele dieser Schritt zu weit.

Ausgegangen war die Beschwerdewelle vor einigen Tagen vom Blog "derspringendepunkt". Neben der eigentlichen Dokumentation der Ereignisse wird hier auch der entsprechende Briefwechsel mit den Verantwortlichen beim Zweiten Deutschen Fernsehen festgehalten. Die Blogbeiträge mitsamt den Anschuldigungen der sexuellen Belästigung gegenüber den Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf wurden aufgegriffen und derart weiterverbreitet, dass sich Heufer-Umlauf vor einigen Tagen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter öffentlich zu den Vorwürfen äußerte und sich entschuldigte.

Dieses Verhalten beschwichtigt nur vereinzelte User, die sich nun gutmütig äußern und die Sache damit auf sich beruhen lassen wollen. "Bin ich eigentlich die einzige, die mal auf die Idee kommt, beide Seiten zu beurteilen!?", fragt KleeneVfLerin. "Die Reaktionen um den nicht vorhandenen Grabscher von #Joko sind so übertrieben Kindergarten", findet auch miss_prg. Auf der anderen Seite wird die Entschuldigung von Klaas Heufer-Umlauf auch als Schuldeingeständnis interpretiert.

So geben sich einige Blogger, darunter unter anderem der Autor Anatol Stefanowitsch, mit der Erklärung des "zu weit gegangenen Klein-Jungen-Streichs" nicht zufrieden. "Wir haben genug von lahmen Entschuldigungen für sexuelle Belästigung im ZDF", twitterte Stefanowitsch heute morgen.

Gemeinsam mit zum Beispiel der Unternehmerin Anke Domscheit-Berg, der Journalistin Antje Schrupp und einigen weiteren Bekanntheiten der Internetszene hat Stefanowitsch eine Beschwerde beim Fernsehrat, dem Kontrollorgan des ZDF, eingereicht. "Wir waren aber der Auffassung, dass vor allem das ZDF selbst hier eine echte Verantwortung übernehmen müsse, und wir waren außerdem der Meinung, Beschwerden und Entschuldigungen, die ausschließlich über die sozialen Netzwerke laufen, würden der Ernsthaftigkeit des Vorfalls nicht ausreichend gerecht.", schreibt Anatol Stefanowitsch im erklärenden Blogbeitrag zu der Beschwerde.

Bisher hatte sich das ZDF lediglich kurz auf Twitter geäußert. Auf der Facebookseite von ZDFneo heißt es lediglich "Im Bezug auf die Rubrik "Wenn ich Sie wäre…!" aus der neoParadise-Sendung vom 4.Oktober, in der Joko von Klaas aufgefordert wird eine Hostess zu berühren, ist uns und unseren Moderatoren bewusst geworden, dass diese Aktion am guten Geschmack vorbeigegangen ist. Ebenso wie Joko und Klaas bedauern wir den Vorfall. Wegen der zahlreichen Proteste haben wir uns dazu entschieden, den besagten Clip von unseren Kanälen zu entfernen." Die Videos in der Mediathek sind somit um die explizit kritisierten Szenen gekürzt.

Die von Klaas Heufer-Umlauf versprochene ausführliche Äußerung steht bisher noch aus. Der eigentlich im Fokus des Protest stehende Joko Winterscheidt hat sich, genau wie die Verantwortlichen des ZDF, bisher überhaupt noch nicht öffentlich zu Wort gemeldet und schweigt weiterhin. Derweil steht heute Abend die Ausstrahlung der nächsten neoParadise-Folge bevor. Ob die Moderatoren die Möglichkeit nutzen sich in diesem Rahmen gemeinsam öffentlich zu den Vorwürfen zu äußern bleibt abzuwarten.

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