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Gute Miene. Die Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel, Bundesvorsitzende Jörg Meuthen und Frauke Petry sowie Marcus Pretzell, Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen.

© picture alliance / Bernd von Jut

Doku bei ZDFInfo: Mitten im Machtkampf der AfD

Eine Doku von ZDFinfo beleuchtet die Querelen innerhalb der AfD. Der Film fördert dabei zwar nicht viel Neues zu Tage, kommt den Protagonisten aber bemerkenswert nahe.

Eine Party der AfD nach den Wahlen in Nordrhein-Westfalen, es sind nur wenige Gäste da. Die beiden Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Alice Weidel und Alexander Gauland, stehen beisammen, unterhalten sich. "Was Frauke Petry da gesagt hat, mit ihrem realpolitischen Kurs...", setzt Gauland an. "Unfassbar", echauffiert sich Weidel, die Hände in die Hüften gestemmt.

Es sind Szenen wie diese, die den Film "Macht. Kampf. AfD", den ZDFinfo am Mittwochabend ausstrahlt, sehenswert machen. Denn bekannt sind die Gesichter der Partei, bekannt ist auch der Zwist zwischen Parteichefin Frauke Petry und ihren Gegnern um AfD-Vize Alexander Gauland. Doch meist bekommt der Zuschauer von diesen Protagonisten steife Aufsager vor der Kamera oder Redeausschnitte zu sehen. Authentische Momente sind selten.

"Rechtspartei außer Kontrolle"

Zwar werden auch die Szenen, die diese Dokumentation von Britta Buchholz und Gunnar Krüger zeigt, nicht frei von Inszenierung sein. Dennoch bieten sie einen Blick hinter die Kulissen. Da ist zum Beispiel Gauland, der im Auto auf dem Weg zum Bundesparteitag besorgt seinen Verbündeten, den sachsen-anhaltinischen Landesvorsitzenden André Poggenburg, anruft - und sich erkundigt, ob sich dieser etwa plötzlich gegen den gemeinsamen Plan entschieden hat. Oder Ko-Parteichef Jörg Meuthen, der sich kurz vor der NRW-Wahlparty mit einem Vertrauten darüber berät, was er gleich sagen soll.

Auch wenn der Off-Text streckenweise etwas dramatisierend wirkt, gelingt dem Film eine konzise Zusammenfassung der verschiedenen Handlungsstränge im AfD-Machtkampf der vergangenen Monate. Von den Querelen über die Dresdner Rede des Rechtsaußen Björn Höcke, über den Richtungsstreit - will die AfD am Ende regieren und unter welchen Umständen? - bis hin zum Zerwürfnis wegen des baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Am Ende darf "Spiegel"-Autorin Melanie Amann eine Zusammenfassung liefern: "Rechtspartei außer Kontrolle", urteilt sie. Und es bleibt offen, ob sich die AfD doch noch zusammenraufen kann.

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