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Es war einmal... Günter Strack (links) war als Dr. Dieter Renz der erste Anwalt und Partner von Matula (Claus Theo Gärtner). Dank Strack war „Ein Fall für zwei“ hessischer denn je.

© Odeon Film

Einsatz in Mainhattan: "Ein Fall für zwei" feiert Jubiläum

"Ein Fall für zwei" läuft seit 30 Jahren im ZDF – und damit länger als "Derrick". Die Rolle von Claus Theo Gärtner hat sich in dieser Zeit erheblich gewandelt.

Am 11. September 1981 war es so weit, die erste Folge des neuen ZDF-Freitagskrimis „Ein Fall für zwei“ lief über den Bildschirm. 30 Jahre ist das nun her. Und 291 Folgen. Damit gilt „Ein Fall für zwei“ als die Fernsehreihe, die am längsten läuft. Selbst „Derrick“ mit 24 Jahren Laufzeit und 281 Episoden hat die in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden sowie in der Bankenmetropole Frankfurt angesiedelte Reihe überholt. Von der Wiesbadener Odeon TV produziert, ist „Ein Fall für zwei“ weltweit in über 50 Länder verkauft. Und Privatdetektiv Josef Matula alias Claus Theo Gärtner ist mithin der dienstälteste Ermittler in deutschen Wohnzimmern – bisher war dies Fritz Wepper, der 29 Jahre lang den Assistenten Harry Klein spielte.

Von der ersten Folge, „Die große Schwester“, bis hin zur aktuellen Jubiläumsfolge, die just mit „Der Fall Matula“ betitelt ist, sind nicht nur 30 Jahre vergangen, sondern auch dieses von Produzent Georg Althammer und Autor Karl Heinz Willschrei ersonnene Format hat sich entscheidend verändert. Die Veränderungen liegen zum einen darin, dass inzwischen der vierte Spielpartner an der Seite von Claus Theo Gärtner, Paul Frielinghaus als Rechtsanwalt Dr. Markus Lessing, zu sehen ist. Ihm gingen bis 2001 drei Anwälte voraus: Alles begann mit Günter Strack, diesem hessischen Nationalheiligen, dem Onkel Ludwig aus „Diese Drombuschs“, seines Zeichens ganz Volksschauspieler. Als seriöser Dr. Dieter Renz (1981 – 1987) war es seinerzeit Strack, um den herum die Fälle etabliert wurden, war er der kultivierte Primus, während Gärtners antiautoritärer, unkonventionell ermittelnder Josef Matula noch sein Zubringer war.

Diese Konstellation hat sich im Laufe der 30 Jahre immer mehr ins Gegenteil gewendet: Heute ist der stets Lederjacke tragende Matula der Leitwolf, ist er es, mit dem die Reihe steht und fällt. Matula, das ist längst die große Konstante. Nach Stracks Ausscheiden 1987/88 folgte seinerzeit Rainer Hunold als Dr. Rainer Franck (1988 –1997), ihm wiederum Mathias Herrmann als Dr. Johannes Voss (1997 – 2000). Und spätestens mit Herrmanns Mitwirkung erfuhr die Gewichtung der beiden Rollen den maßgeblichen Wechsel. Matula, das war fortan auch der väterliche Freund des Anwalts, eine moralische Größe zumal.

Fit wie ein Turnschuh: Claus Theo Gärtner, 68 Jahre alt.

© dpa

Andererseits ist gerade am „Fall für zwei“ die Wandlung des Mediums Fernsehen sehr gut nachzuvollziehen: So wurde etwa die von Klaus Doldinger komponierte, sehr eingängige Titelmusik von Jahrzehnt zu Jahrzehnt modernisiert, so dass sie heute leider vom prägnant prägenden Originalsound der 80er weit entfernt ist. Auch wurde die Visualität angepasst: schnelle Schnitte bis hin zu Jump Cuts, teils monochrome, entfärbte Sequenzen, nächtliche Aufnahmen von der illuminierten Skyline von Mainhattan oder vertikal hinab in die Häuserschluchten.

All dies gab es in den Folgen mit Günter Strack und Rainer Hunold noch nicht. Die neuen Sehgewohnheiten machen den neuen „Look“ notwendig. Die Episoden mit Strack und Gärtner dürften bis heute – nicht nur für Fans der Kultreihe – zu den besten der Hessen-Krimis zählen.

Der Jubiläumsfall also ist zugleich „Der Fall Matula“. Der Drogenfahnder Schäfer, der undercover in der Szene recherchiert, wird in Matulas Wohnung von Matula selbst aufgefunden. Just auf dessen Billardtisch, der seit 30 Jahren ein zentrales Requisit ist. Schon steht die Polizei mit angeschlagener Pistole in der Tür. Dass da etwas faul ist, liegt für Matula und seinen Freund Dr. Lessing auf der Hand. Für die Staatsanwaltschaft sind die Beweise jedoch erdrückend eindeutig. Matula wird inhaftiert.

Nun ist es an Dr. Lessing, draußen, an der Front, zu ermitteln – ein für ihn ungewohntes Feld. Derweil bricht Matula, der in der Großküche zum Spüldienst verdonnert wird, aus dem Gefängnis aus, um auf eigene Faust herauszubekommen, wer ihm den Mord an dem Beamten in die Schuhe schieben wollte.

Claus Theo Gärtner, 68, hat im Übrigen bereits erklärt, dass er im August 2012 die Lederjacke des Josef Matula an den Garderobennagel hängen will. Durchaus auch eine verständliche Haltung, nach so langer Zeit. Auch sein Kollege Paul Frielinghaus , 51, wird dann die Anwaltsrobe ablegen. Nach 30 Jahren wird dies zur 300. Folge gut passen. Und Josef Matula, er dürfte spätestens dann zur Fernsehlegende werden.

„Ein Fall für zwei: Der Fall Matula“, ZDF, 20 Uhr 15

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