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Einstweilige Verfügung gegen Springer-Zeitungen: Gericht untersagt "Lolita"-Berichte

Das Landgericht Berlin untersagt "B.Z." und Bild", weiter über die angebliche "Lolita"-Affäre zwischen einem 16-jährigem Mädchen und Spielern von Hertha BSC zu berichten. Dafür habe die notwendige Einwilligung der Eltern gefehlt. Die Springer-Zeitungen wollen Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen.

Den Springer-Zeitungen „B.Z.“ und „Bild“ wird die weitere Foto- und Textberichterstattung über die so genannte „Lolita“-Affäre in wichtigen Teilen untersagt. Die Eltern des seinerzeit 16 Jahre alten Mädchens, das in einem Bericht der Berliner Boulevard-Zeitung „B.Z.“ über ihr angebliches Verhältnis zu mehreren Spielern des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC erzählte, erwirkten beim Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen die weitere Berichterstattung und speziell die Verwendung von Fotos und Chatprotokollen. Die Fotos und Texte wurden von den Webseiten der Zeitungen entfernt. Die Eltern des Mädchens hatten erfolgreich geltend gemacht, dass die Veröffentlichungen ohne ihre Einwilligung erfolgt sei. In einer eidesstattlichen Erklärung hatte das Mädchen zugegeben, dass die Unterschrift unter die Einwilligung der Eltern, die sie der „B.Z.“ gegeben hatte, von ihr gefälscht worden sei. Strittig ist, ob die Zeitung die Einwilligung direkt bei den Eltern hätte einholen müssen. Die beiden Springer-Zeitungen halten indes an ihrer Position fest. „Es gibt keine Zweifel an der Richtigkeit unserer Berichterstattung“, sagte ein Verlagssprecher dem Tagesspiegel. „Wenn uns das Mädchen in der Frage, ob es wirklich die Erlaubnis und die Unterschrift ihrer Eltern hatte, belogen hat, so sind wir ein ebenfalls ein Opfer der Situation“, sagte der Sprecher. Die Zeitungen werden Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen, sagte der Sprecher. Allerdings habe man kein Interesse an einem langwierigen Rechtsstreit, obwohl die Recherchelage mitsamt der Chatprotokolle und Fotos eindeutig sei. Hertha BSC hatte sich „zu den Privatangelegenheiten der Spieler“ offiziell nicht geäußert. Trainer Jos Luhukay sagte allerdings am vergangenen Sonntag, „das sei peinlich für alle Beteiligten“. Die Springer-Zeitungen wollen über Hertha BSC „weiter wie gewohnt berichten“. Derzeit allerdings herrscht zwischen dem Fußballclub und „B.Z.“ Eiszeit. Kurt Sagatz

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