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Die Comedians Joko Winterscheidt (l.) und Klaas Heufer-Umlauf stehen öffentlich in der Kritik.

© dpa

Eklat bei NeoParadise: Klaas Heufer-Umlauf entschuldigt sich für Co-Moderator Joko Winterscheidt

Joko Winterscheidt soll im Rahmen der Sendung „NeoParadise“ eine Frau betatschen - im Netz hagelt es dafür Kritik. Nun hat sich sein Kumpan und Co-Moderator Klaas Heufer-Umlauf für die Sendung entschuldigt. Die Initiatoren der virtuellen Empörung sind nur zum Teil beruhigt.

Die "neoParadise"-Folge vom 4. Oktober sorgt bereits seit einigen Tagen für großen Wirbel im Netz. Während eines Einspielers, der auf der IFA in Berlin gedreht wurde, fordert Klaas Heufer-Umlauf seinen Kollegen Joko Winterscheidt im Scherz dazu auf, eine Messehostess zu berühren. In der Rubrik "Wenn ich Sie wäre" tauschen die beiden Moderatoren Heufer-Umlauf und Winterscheidt, gekennzeichnet durch Namensschilder, die Identitäten und bringen sich durch Mutproben jeglicher Couleur gegenseitig an die Grenzen des eigenen Schamgefühls. Verloren hat derjenige, der zuerst eine Mutprobe ausschlägt. Dieses Mal scheinen die beiden Berufs-Kinder jedoch einen Schritt zu weit gegangen zu sein. "Sexuelle Belästigung als TV-Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen", lautet der allgemeine Vorwurf.

Bereits am Wochenende kochte das Netz. Julia Schramm, ihres Zeichens Beisitzerin im Bundesvorstand der Piratenpartei, schrieb in einer offenen Mail ans ZDF: "Sehr geehrte Damen und Herren, mit Ekel habe ich feststellen müssen, dass das ZDF seinen Bildungsauftrag so interpretiert, jungen Menschen beizubringen, dass Frauen Objekte sind, die kein Recht auf körperliche Selbstbestimmung haben." Sie finde das Ganze "widerlich, einfach nur widerlich."

Auch Bloggerin Kathrin Ganz äußert sich öffentlich: "Ich finde es schrecklich, wenn sexuelle Übergriffigkeit auf diese Weise verharmlost wird, wenn sich über die Gefühle von Opfern lustig gemacht wird und so getan wird, als müssten Frauen das halt locker nehmen und wegstecken können."

Das ZDF antwortete Ganz in einer Mail, die sie ebenfalls auf ihrem Blog veröffentlichte. In der heißt es, die Berührungen der Messehostess seien "lediglich angedeutet" gewesen. Die Frau sei von ihm aber nicht angefasst worden. "Das Filmteam inklusive unserer beiden Moderatoren hat nach dem Dreh noch einmal mit der Messehostess gesprochen. Die Szene wurde mit ihrem Einverständnis gesendet. Wir freuen uns, wenn Sie auch weiterhin zu unseren interessierten Zuschauern gehören." Das ZDF weist den Vorwurf der sexuellen Belästigung zurück.

Auch in einer offiziellen Stellungnahmen auf dem Twitteraccount des Senders hieß es zuerst nur, die Messehostess sei vom Moderator Joko Winterscheidt nicht angefasst worden. "Die Berührungen waren lediglich angedeutet. Die Szene wurde mit ihrem Einverständnis gesendet." Der Sender in Mainz hält sich weiterhin bedeckt und auch Joko Winterscheidt hat sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sein Co-Moderator Klaas Heufer-Umlauf hat sich inzwischen allerdings auf seinem Twitteraccount offiziell entschuldigt. „Wir haben einen Fehler gemacht, der nicht wieder vorkommen wird“, twitterte er am Montag. „Wir haben kein Taktgefühl bewiesen und lustigen Quatsch mit fahrlässigem, beleidigendem Schwachsinn verwechselt. Es tut uns ehrlich leid.“

Ob angedeutet oder nicht, die Kritik bleibt: "Sorry, aber wenn Sexismus als magelndes "Taktgefühl" bezeichnet und/oder runtergespielt wird, hat #neoparadise nichts verstanden. Schade!", twittert Dennis Helmich. "Hm, kaufe Leuten wie Klaas & Co. keine Entschuldigung ab, solange ihr ganzes Sendungskonzept auf dieser Art "Humor" basiert", sagt @marthadear.

Zu Kritik und Ärger im Netz kam auch eine Reaktion des Geschäftsführers der Grünen im Bundestag, Volker Beck: „Sexuelle Belästigung oder Nötigung ist kein schlechter Herrenwitz. Das ist absolut unvereinbar mit dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens“, teilte er mit. „Es ist nun am ZDF und dem Rundfunkrat, diese Tat zu ächten.“ Nach der Entschuldigung Heufer-Umlaufs twitterte die Unternehmerin Anke Domscheit-Berg: „Internet / Sexismus: 1:0“ sagt aber auch: "Danke. Endlich eine Entschuldigung, die die Bezeichnung verdient hat." (mit dpa)

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