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"Charlie Hebdo" ist erst ab Samstag an deutschen Kiosken zu haben.

© dpa

Engpass bei Presseimporteur: "Charlie Hebdo" erst ab Samstag an deutschen Kiosken

Laut dem Presseimporteur Saarbach wird die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" erst ab Samstag an deutschen Kiosken zu kaufen sein. Es sei unklar, wie viele Exemplare Frankreich überhaupt liefern könne. Man bemühe sich aber um eine "fünfstellige Zahl" von Heften für den deutschen Markt.

Es fließt nur eine Träne auf dem neuen Cover von „Charlie Hebdo“. Mohammed weint sie. Der Prophet hält vor hoffnungsgrünem Hintergrund ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“. Darüber steht „Tout est pardonné“ – alles ist vergeben. Acht statt der üblichen 16 Seiten hat diese in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Ausgabe: Sie erscheint nur eine Woche nach dem Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift. Sie erscheint, obwohl die verbliebenen "Charlie Hebdo"-Journalisten sie in einem Sitzungszimmer der französischen Tageszeitung „La Libération“ produzieren mussten. Sie erscheint, obwohl die Journalisten und Zeichner laut Kollegen „graue Gesichter und geschwollene Augen“ haben. Und: Sie erscheint mit einer Auflage von unglaublichen drei Millionen Exemplaren. Zum Vergleich: Die „Sun“ und die „Bild“, die größten Tageszeitungen Europas, haben eine tägliche Auflage von zwei bis zweieinhalb Millionen Exemplaren. „Charlie Hebdo“ brachte bisher wöchentlich rund 60 000 Exemplare auf den Markt, von denen rund die Hälfte verkauft wurden.

Von den ursprünglichen 60 000 Stück gingen bisher lediglich 4000 Exemplare ins Ausland, etwa 90 davon nach Deutschland. Doch seit dem Anschlag herrscht ein derart großes Interesse an „Charlie Hebdo“, dass deutsche Presse- und Buchhändler schon kurz danach über 5000 Exemplare der neuen Ausgabe geordert hatten. Insgesamt sollten ersten Angaben zufolge 300 000 Hefte in 25 Länder weltweit geliefert werden, übersetzt in 16 Sprachen. Diese Zahl dürfte aber noch einmal erheblich steigen: Allein beim zuständigen deutschen Presseimporteur Saarbach, der „Charlie Hebdo“ bundesweit vertreibt, herrschten am Dienstag laut einer Mitarbeiterin Zustände wie „nach einem Erdbeben“: „Wir versuchen so viel wie möglich zu bekommen, aber wir wissen momentan nicht, wieviel Paris liefern kann“. Die Satirezeitschrift sei aufgrund der immensen Nachfrage erst ab Samstag an deutschen Kiosken zu bekommen, früher sei die Auslieferung wohl nicht möglich. Auch genaue Zahlen konnte Saarbach am Dienstag noch nicht nennen: „Wir bekommen sekündlich neue Anfragen. Jede Zahl, die wir nennen, ist sofort wieder falsch“. Bestätigen konnte Saarbach nur, dass sich der Presseimporteur um eine „fünfstellige Zahl“ von „Charlie Hebdo“-Ausgaben bemühe. Und während in Frankreich die Druckpressen rotieren, erreicht das Satiremagazin mittlerweile auch im Netz Millionen Menschen: Die Facebook-Seite von „Charlie Hebdo“ hat über 1,8 Millionen Fans (vor dem Attentat: rund 200 000), der Twitter-Account 331 000 Follower: Charlie, c’est partout.

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