zum Hauptinhalt
Sängerin Natalie Horler wird mit der Band Cascada für Deutschland beim Eurovision Song Contest 2013 in Malmö antreten.

© dpa

Update

Eurovision Song Contest in Malmö: Unser Song für Malmö heißt "Glorious“

Es gab keinen Favoriten und so wurde es am Ende noch einmal richtig spannend: Die bayerische Bläsercombo LaBrassBanda unterlag knapp, die Popband Cascada setzte sich stattdessen durch. Und so heißt der deutsche ESC-Song "Glorious".

Es gab keinen Favoriten und auch keinen eindeutigen Gewinner beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2013 in Malmö. Sah es beim Auszählen der Stimmen am Donnerstagabend in Hannover erst so aus, als ob sich die Chiemgauer Bläsercombo LaBrassBanda mit ihrem Song „Nackert“ durchsetzen könnte, wurden die Bayern am Ende knapp von der Siegerband Cascada und Sängerin Natalie Horler überholt.

„Unser Song für Malmö“ heißt „Glorious“ und dabei sollte es auch bleiben, nachdem das Votum der TV-Zuschauer gefallen war. Für die ARD war der Abend jedoch nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Die Einschaltquote lag zwar über dem Vorentscheid-Finale von 2012, fiel jedoch mit 3,24 Millionen Zuschauern und einer Quote von 10,4 Prozent unter den üblichen ARD-Schnitt.

In diesem Jahr war die ARD wieder allein für die Austragung des Vorentscheids verantwortlich. Stefan Raab und ProSieben hatten das Joint Venture nach drei Jahren verlassen. Das Programm wurde gestrafft, auf Castingshows zur Kandidatenkür ganz verzichtet. Abgesehen von der Vorstellung sämtlicher Kandidaten im „Morgenmagazin“ wurde nur der Vorentscheid aus der extrem nüchternen und nicht ganz ausverkauften Tui-Arena in Hannover übertragen, beginnend mit Loreens 2012er Siegersong „Euphoria“ und Lenas Erfolgslied „Satellite“ von 2010.

Die große Frage war also, ob der deutsche ESC-Vorentscheid wieder in düstere Vor-Raab-Zeiten zurückfällt. „Leute, ich bin immer noch auf Grand Prix“, der Ausruf von Moderatorin Anke Engelke nach einem Versprecher hätte noch nichts heißen müssen, wäre darauf nicht ein Eklär-Marathon gefolgt, worum es sich beim Eurovision Song Contest handelt und warum er mit 120 Millionen Zuschauern europaweit die wichtigste TV-Musikshow ist.

Unverständlich auch, warum bis zum ersten Song für Malmö vor lauter „Sendung mit der Maus“ 20 Minuten vergingen. Oder warum in der ARD inzwischen jeder Hinweis darauf fehlte, dass es sich beim ESC ursprünglich um einen Komponistenwettbewerb gehandelt hat.

„Schön ausgeglichen“, bemerkte Anke Engelke. Tatsächlich waren die verschiedensten Musikrichtungen vertreten. Die Söhne Mannheims reisten mit Soul und Ska, aber ohne Xavier Naidoo an, das Klassik-und-Pop-Duo Nica & Joe war bereits bis ins Finale der Vox-Castingshow „X-Factor“ gelangt.

Insgesamt erinnerte die Auswahl an den berühmten Kessel Buntes. Choralgesänge von Mojca Erdmann & Die Priester trafen auf die aus Schweden stammende Berlinerin Betty, die mit 60er Jahre Retro-Look beim Endausscheid in Malmö mit „Lalala“ sicherlich ein paar Extra Sympathiepunkte eingeheimst hätte. Den musikalischen Blick zurück auf Woodstock und Janis Joplin hätte Saint Lu mit „Craving“ beisteuern können und Model-Musiker Ben Ivory sah sich als Kind der 80er Jahre inklusive David Bowie und Depeche Mode. Bei Mobilée aus Duisburg mit „Litte Sister“ war direktes Mitsingen möglich, zumal eine gewisse Inspiration durch Lena unschwer zu erkennen war. Aber das galt auch für Mia Diekow mit ihrem „Lieblingslied“. Fast schien es so, als wäre allein zwischen Retro oder Fräuleinwunder auszuwählen gewesen.

Für die Vorauswahl waren in diesem Jahr die Produktionsfirma Brainpool, der NDR und fünf Musiklabels zuständig. Auch bei der Abstimmung ging die ARD nach der Trennung von ESC-Partner ProSieben neue Wege. Wer mit „Unser Song für Malmö“ nach Schweden fahren darf, entschieden die TV-Zuschauer, eine Jury unter Vorsitz von Schlagersängerin Mary Roos und die Hörer der ARD-Jugend- und Pop-Radios paritätisch.

Aber das zu erklären, war sogar Anke Engelke zu kompliziert. Dabei wollte doch die ARD auf Nummer sicher gehen. Doch nicht nur die Vorstellungsfilme von Mobilée oder Betty Dittrich war nur mäßig lustig.

Dass so wenig „arrivierte Künstler“ – wie sie ARD-Unterhaltunschef Thomas Schreiber nannte – dabei waren, fiel angesichts der musikalischen Bandbreite nicht ins Gewicht. Immerhin weit genug weg von Ralph Siegel ist der ESC-Beitrag - der ESC-Dauerlieferant ist 2013 erneut für San Marino tätig.

Zur Startseite