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Noch nicht einmal geschenkt haben, wolle viele Menschen die "Bild". Doch am 23. Juni soll die Boulevardzeitung kostenlos an alle deutsche Haushalte verteilt werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Gratis-Zeitung zum 60. Geburtstag: Briefträger wehren sich gegen „Bild“-Verteilaktion

Die Boulevardzeitung wird 60. Deshalb plant der Springer-Verlag, alle 41 Millionen deutschen Haushalte mit einer kostenlosen "Bild" zu beschenken. Verteilt werden soll die von den Postboten. Und nicht nur die sind von dieser Idee gar nicht begeistert.

Die Aufregung im Postbotenforum ist groß. „Mit sonem Zeug muss man doch wirklich keinen Zusteller nerven“, schreibt ein Nutzer auf der Internetseite. Ein anderer rät: „Vielleicht sollten wir alle auf den Kärtchen mal ,unbekannt verzogen’ ankreuzen.“

Was die Briefträger so ärgert, ist ein Plan des Axel Springer Verlags. Zum 60. Geburtstag der „Bild“ am 23. Juni will er eine kostenlose Ausgabe an alle 41 Millionen Haushalte in Deutschland verteilen lassen. Die Postboten fürchten erhebliche Mehrarbeit, denn sonnabends tragen sie bereits die Beilage „Einkauf Aktuell“ aus. Pro „Bild“-Exemplar kommt nun ein Mehrgewicht von 107 Gramm hinzu, heißt es in einem Post-Rundbrief, in dem die Austräger auf die Aufgabe vorbereitet werden. Dazu müssen die Postboten aufpassen, die „Bild“ nicht in die falschen Briefkästen zu werfen. Zwar ist die Sonderausgabe „ein Presseerzeugnis“ und soll deshalb „auch an Werbeverweigerer (Hinweis ,Bitte keine Werbung’) zugestellt werden“, wie es in dem Schreiben heißt. Nicht aber an diejenigen, die dem Springer-Verlag vorab mitgeteilt haben, die „Bild“ nicht einmal geschenkt haben zu wollen.

Sehen Sie hier eine Fotostrecke zum 100. Geburtstag Axel Springers:

Knapp 230 000 Gegner haben dies über die Seiten alle-gegen-bild.de und campact.de bereits bekundet. Sie sollen aber offenbar trotzdem Post vom Springer-Verlag bekommen. In dem Rundschreiben an die Briefträger, das dem Bildblog vorliegt, wird auf eine „großformatige Infopostsendung in einem auffälligen roten Umschlag“ verwiesen, der an die Verweigerer verteilt werden soll. Was sich darin verbirgt, ist bisher nicht bekannt.

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