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Neue Staffel "Doctor's Diary": „Hypochonder? Ich bin’s“

Die RTL-Serie "Doctor's Diary" geht in die dritte Staffel. Ein Gespräch mit den beiden Hauptdarstellern Diana Amft und Florian David Fitz über gegoogelte Krankheiten, Nichtfrauenversteher und Schokolade.

Frau Amft, Herr Fitz, wird man zum Hypochonder, wenn man in einer Krankenhausserie wie „Doctor’s Diary“ mitspielt und sich dafür mit Krankheiten vom Beinbruch bis zum Tumor beschäftigen muss?

FLORIAN DAVID FITZ: Wieso wird? Ich bin’s.

DIANA AMFT: Ich ziehe sogar zu den Proben schon diese weißen Arzt-Handschuhe an, weil ich das OP-Besteck nicht so gerne anfassen möchte, denn das war ja vielleicht schon mal in einem Menschen drin. Wenn wir OP-Szenen drehen, hab ich den ganzen Tag Bauchschmerzen, weil wir in einem stillgelegten Krankenhaus drehen und ich daran denke, dass hier tatsächlich schon Menschen operiert wurden. Aber hypochondrisch veranlagt bin ich nicht.

Aber Sie drehen sicher nicht nur die OP-Szenen, sondern waren zur Vorbereitung auch bei echten Eingriffen dabei.

FLORIAN DAVID FITZ: Ja, einmal wurde einem Mann ein faustgroßer Tumor an der Nebenniere entfernt, das war schon spannend. Da musste die Ärztin ran, weil ihre Hand kleiner ist. Das ist jetzt kein frauenfeindlicher Scherz. Die ging da rein, richtig mit Kraft, und zack, weg war das Ding. Ich bin fasziniert, wie handwerklich solche Eingriffe sind.

DIANA AMFT: Ich bin dagegen schon hinter dem Anästhesisten hängen geblieben und hab immer nur auf den Kopf des Patienten geschaut und gedacht, ob seine Frau jetzt da draußen wartet und ob er Kinder hat.

Noch ängstlicher ist wohl nur noch Mizzi, die sich übergeben muss, sobald sie das Wort Blut hört. Gespielt wird sie von Nora Tschirner, allerdings hat sie mit Mizzi nur einen Gastauftritt in der ersten Folge. Haben viele Schauspieler Angst davor, sich an eine Serie zu binden?

FLORIAN DAVID FITZ: Na ja, man bekommt schon schnell einen Stempel aufgedrückt. Ich war deshalb schon vorsichtig und habe mir gut überlegt, ob ich mich an „Doctor’s Diary“ binden soll. Aber wenn man sieht, wie viel uns die Serie gebracht hat, war es die richtige Entscheidung. Das Wichtigste bei jedem neuen Projekt ist ohnehin nicht, ob es sich um eine Serie, einen Fernseh- oder Kinofilm handelt, sondern dass die Qualität stimmt.

DIANA AMFT: Wenn man sich mit seiner Figur ständig wiederholt, dann könnte die Bindung an eine Serie gefährlich werden. Aber bei „Doctor’s Diary“ ist fast jede Episode wie ein eigenständiger Film und wir können in unseren Rollen als Gretchen Haase und Marc Meier viele verschiedene Facetten zeigen. Schon deshalb besteht die Gefahr nicht, als Serienschauspieler abgestempelt zu werden.

Ihre Entscheidung für die Serie hat sich ausbezahlt, „Doctor’s Diary“ wurde mehrfach ausgezeichnet und erreicht in der letzten Staffel durchschnittlich 2,5 Millionen Zuschauer. Liefern Sie damit den Beweis, dass anspruchsvolle Arbeit auch massentauglich sein kann?

FLORIAN DAVID FITZ: Verlassen kann man sich darauf nicht. „Im Angesicht des Verbrechens“ hat ja zuletzt gezeigt, dass es auch gute Projekte gibt, die beim Zuschauer nicht ankommen. Serien oder Filme zu machen, ist wie ein Lotteriespiel.

Mit Krankenhausserien scheint man zumindest auf der sicheren Seite zu liegen. Schon die „Schwarzwaldklinik“ war ein Abräumer, heute hat „Dr. House“ viele Fans und „In aller Freundschaft“ ist mit wöchentlich rund sechs Millionen Zuschauern die erfolgreichste Serie im Ersten.

DIANA AMFT: In einem Krankenhaus passiert einfach sehr viel, außerdem treffen dort die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, das birgt unterhaltsames Konzentrationspotenzial. Im Vergleich zur „Schwarzwaldklinik“ stellen wir aber nicht die perfekten Helden in Weiß dar, sondern Menschen, die auch ihre Schwäche haben.

FLORIAN DAVID FITZ: Das Geheimnis von „Doctor’s Diary“ ist auch, dass Bora Dagtekin arschlustige Bücher schreibt. Die Geschichten sind mainstreamig genug, haben aber gleichzeitig einen Underdog-Geschmack. Damit treffen wir einen Nerv.

Offenbar auch damit, dass Geschlechterklischees auf die Spitze getrieben werden. Würde „Doctor’s Diary“ auch funktionieren, wenn Gretchen statt Schokolade Männer vernaschen würde und Marc Meier nicht ein Macho, sondern ein Softie wäre?

FLORIAN DAVID FITZ: Nein, denn Frauen stehen ja auf Nichtfrauenversteher wie Meier.

DIANA AMFT: Und leben in der Illusion, Männer wie Marc Meier verbessern zu können. Wenn Gretchen glücklich ist, wäre die Serie vorbei.

Die Gefahr besteht nicht. Gretchen ist oft so unglücklich, dass sie Berge an Schokolade isst. Wird Ihnen beim Dreh schlecht oder erleben Sie einen Endorphin-Rausch?

DIANA AMFT: Wenn Gretchen aus Frust tafelweise Schokolade verschlingt und diese Szene 18 Mal wiederholt wird, dann reicht’s nach 18 Tafeln auch – denn privat bin ich nicht so ein Schoko-Fan.

Von zu viel Schokolade gibt’s auch Bauchschmerzen. Googeln Sie Ihre Symptome, wenn Sie sich selbst krank fühlen?

FLORIAN DAVID FITZ: Ja, neulich habe ich am Arm Nervenschmerzen bekommen und habe gegoogelt, ob das was mit der Zecke zu tun hat, die mich kurz davor gebissen hat. Hatte es aber nicht, habe ich auf so einer Website erfahren, und das war ganz beruhigend. Ist doch auch praktisch, dann muss man nicht ständig zum Arzt rennen.

Das Gespräch führte Sonja Pohlmann.

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