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Vom BND bespitzelt: "Bild"-Verleger Axel Springer

© dpa

Laut "Bild": BND spähte Axel Springer aus

Die "Bild"-Zeitung berichtet von Spitzelaktionen des BND in den sechziger Jahren. Der Geheimdienst hatte dafür eine Topquelle: Horst Mahnke, der den Beraterstab von Verleger Axel Springer leitete. Insgesamt hatte der BND sieben Agenten im Verlag.

Exklusivnachricht in der "Bild" am Samstag: "So spähte der BND den Verlag Axel Springer aus." Fast eine ganze Zeitungsseite gönnt sich Deutschlands auflagenstärkstes Boulevardblatt für eine Recherche über die Horch-und-Guck-Aktion des Bundesnachrichtendienstes im eigenen Verlagshaus. Drei "Bild"-Mitarbeiter haben dafür 209 Seiten Akten aus den Jahren 1958 bis 1969 ausgewertet. Demnach wurden systematisch Informationen über das Unternehmen und der Verleger Axel Springer gesammelt. Der BND hatte dafür sieben Quellen bei Springer "abgeschöpft", was bedeutet, dass sieben Mitarbeiter des Verlages "nebenberuflich" als Agenten gearbeitet haben. Was den BND offenbar gar nicht geschert hat: Der BND, der dem Bundeskanzleramt unterstellt ist, darf als Auslandsgeheimdienst gar nicht im Inland tätig werden.

Mit Horst Mahnke hatte der BND einen Spitzel bei Axel Springer platziert

Der Geheimdienst hatte laut "Bild" den führenden Mann seiner Spitzeltruppe in der Chefetage des Springer-Verlages platzieren können: Horst Mahnke, Deckname "Klostermann". Der ehemalige SS-Hauptsturmführer hatte von 1952 bis 1959 beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" als Ressortleiter Ausland gearbeitet, ehe er 1960 Chefredakteur der Springer-Zeitschrift "Kristall" wurde. Zwischen 1965 und 1969 leitete Mahnke den persönlichen Beraterstab des Verlegers Axel Springer. Mahnke habe dem BND seit 1961 regelmäßig vertrauliche Informationen über strategische und personelle Ausrichtungen des Verlages weitergegeben, berichtet "Bild".

Darunter auch Informationen über eine "angebliche Kampagne von Bild", wonach die Boulevardzeitung Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) und seinen Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel stürzen wolle. Mit dem CSU-Politiker Franz Josef Strauß habe es "intimere Gespräche" gegeben, wusste Mahnke zu berichten. 1969 schied Horst Mahnke aus dem Springer-Verlag aus. Der Geheimdienst notiert über seinen Spitzel: Man habe "feststellen können, dass er stets in zutreffender Art und Weise von den Interna des Springer-Unternehmens zu berichten wusste."

Anschließend arbeitete Mahnke bis 1980 als Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger. Über Mahnkes und BND-Aktivitäten anderer Journalisten hatte der "Spiegel" bereits 2013 berichtet, allerdings waren keine Details zu Mahnkes Spitzeleien genannt worden.

Weshalb der Springer-Verlag vom BND bespitzelt worden ist, geht aus dem "Bild"-Bericht vom Samstag nicht hervor. Bodo Hechelhammer, Leiter der Forschungs- und Arbeitsgruppe BND-Geschichte in der Behörde, sagte "Bild" lediglich: "Die Erforschung und rechtliche Beurteilung von historischen Sachverhalten bleibt hiesigen Erachtens der wissenschaftlichen Forschung vorbehalten und ist nicht Aufgabe des BND."

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