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Kapitän Victor Burger (Sascha Hehn) und Chefstewardess Beatrice (Heide Keller) sind mit neuen „Traumschiff“-Folgen zu Weihnachten im Zweiten zu sehen.

© ZDF

MS "Deutschland": Im Februar soll das ZDF-„Traumschiff“ wieder in See stechen. Die Frage ist nur: Mit welchem Schiff?

Kein Tüv? Verschrotten? Weiter verkaufen? Die MS „Deutschland“ ist in Not – Produzent Wolfgang Rademann und das ZDF wollen trotzdem mit dem „Traumschiff“ weiter machen.

Wer hätte das gedacht: Ob es denn vielleicht mal ein Problem mit dem „Traumschiff“ geben könnte, wurde Fernsehproduzent Wolfgang Rademann vor einem Jahr vom Tagesspiegel zu einem der ältesten und erfolgreichsten Formate im ZDF befragt. „Ich glaube, dass das ,Traumschiff’ noch eine ganz Weile fahren wird. Mein Problem ist vielmehr, dass mir die Ziele ausgehen.“ Nun muss Rademann fürchten, dass das „Traumschiff“ überhaupt noch irgendein Ziel auf der Welt ansteuern kann. Die Betreibergesellschaft der MS „Deutschland“ ist in die Insolvenz geraten. Ob eine Weltreise des Kreuzfahrtschiffs wie geplant am 18. Dezember starten kann, ist nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Reinhold Schmid-Sperber völlig unklar. Nach „Wetten, dass..?“ steht damit der nächste Klassiker des Unterhaltungsfernsehens vor dem Aus.

Die beiden „Traumschiff“-Weihnachtsausgaben sind im Kasten, sie wurden, wie seit 1981 üblich, bereits Anfang dieses Jahres abgedreht. Es geht nach Mauritius, mit Alexander Held, Harald Krassnitzer, Gesine Cukrowski und ähnlich hochkarätigen Schauspielern an Bord. Wenn das „Traumschiff“ ruft, sagt kaum ein Schauspieler nein. Alleine Gaby Dohm, Maria Sebaldt oder Klaus Wildbolz waren in 33 Jahren fünf Mal dabei, Harald Schmidt als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle hat es auf acht „Traumschiff“-Einsätze gebracht.

Traumschiff in Richtung Südsee

Ein schöner Job. Ein Quotengarant, auch in der Wiederholung wie am Dienstagabend. Zuletzt, am Neujahrstag 2014, schalten 8,66 Millionen Zuschauer ein. Als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Am Format wurde nie herumgedoktert. Nun, mit der Insolvenz, stehen handfeste Fragen im Raum. Was ist mit den gut 50 Schauspielern – rund um Heide Keller in der Rolle der Chefhostess und den neuen Kapitän Sascha Hehn –, die für die nächste halbe Weltreise Richtung Südsee zu den Cook-Inseln ab Februar angefragt wurden? Gibt es eine Art Ersatz-„Traumschiff“, falls die Betreibergesellschaft pleitegeht? Und: Falls dieses TV-Format wirklich eingestellt werden muss, wie erholt sich das ZDF von dem Schock?

Noch betont der Mainzer Sender unverdrossen, er plane für 2015 weiterhin Dreharbeiten auf dem „Traumschiff“, es gebe keinen Plan B. Die betroffenen Schauspieler sollten also eher keine anderen Angebote annehmen. „Natürlich müssen wir den weiteren Gang des Insolvenzverfahrens abwarten, aber nach wie vor gehen wir davon aus, dass der nächste Dreh wie geplant im Februar und März 2015 stattfinden kann“, sagte ein ZDF-Sprecher.

MS Deutschland unter ausländischer Flagge?

Eine recht optimistische Annahme. Für die MS „Deutschland“ ist der Tüv fällig. Die Kassen des Traumschiffs sind leer, die Werft verlangt einen Vorschuss. Ohne Tüv darf das Schiff nicht wieder auf Weltreise gehen. Und verbindliche Angebote für die MS „Deutschland“ gab es nach Kenntnis des vorläufigen Insolvenzverwalters bis Ende vergangener Woche nicht.

Am Mittwoch soll jetzt zunächst einmal seitens der Reederei eine Entscheidung fallen, ob die geplante Weltreise am 18. Dezember startet oder nicht, teilte der Sprecher von Reinhold Schmid-Sperber mit. Der MS „Deutschland“ droht weiterhin der Notverkauf. Was dann mit dem Traumschiff passiert, ist dem neuen Eigentümer überlassen. Er könnte das Schiff unter ausländischer Flagge weiterbetreiben oder es verschrotten lassen.

Dennoch, der „Traumschiff“-Erfinder ist guter Dinge, was das Fernsehprojekt betrifft. „Wir haben bis zur Sendung Weihnachten 2015 das ganze Jahr Zeit, wenn nötig, mit einem neuen ,Traumschiff’ zu planen“, sagte Wolfgang Rademann am Montag dem Tagesspiegel. Das „Traumschiff“ werde auf keinen Fall „sterben“, immerhin ist die MS „Deutschland“ in der 33-jährigen Geschichte bereits das vierte Schiff. „Warum sollte es nicht ein fünftes geben?“

Dann muss sich Rademann aber tatsächlich mal neue Ziele ausdenken, nach über 70 Folgen und 72 Ländern. Vor einem Jahr glaubte der Produzent, da könne man eigentlich nur noch auf dem Müggelsee rumschippern.

„Das Traumschiff“, Dienstag, ZDF, 20 Uhr 15

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