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AfD-Vize Alexander Gauland.

© Wolfgang Rattay/Reuters

Nach Boateng-Zitat in "FAS": Gauland-Debatte führt zu neuem Dissens im DJV

Der Deutsche Journalistenverband hat die "Frankfurter Allgemeine" gegen Kritik von Alexander Gauland verteidigt. Der Landesverband Berlin-Brandenburg sieht das anders.

Die schon seit Langem schwelenden Querelen zwischen dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem DJV-Landesverband Berlin-Brandenburg haben sich verstärkt. Das zeigt sich an unterschiedlichen Einordnungen, was das Interview von AfD-Vize Alexander Gauland mit der „FAS“ betrifft, respektive dessen Äußerungen über angebliche Vorurteile der Gesellschaft gegen den Fußballer Jérôme Boateng (die Gauland im Nachhinein so nicht gesagt haben wollte).

Der DJV hatte die Stimmungsmache des AfD-Politikers gegen Journalisten der „FAS“ eindeutig verurteilt. „Ich habe keinen Grund, an der Aussage der beiden Journalisten der renommierten ,Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung’ zu zweifeln, dass sie Gauland richtig zitiert haben“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

Dem hielt Klaus D. Minhardt, Geschäftsführer des DJV Berlin-Brandenburg, am Dienstag auf der Website des Landesverbandes eine andere Sicht der Dinge entgegen. Tenor: Es stelle sich die Frage, ob Gaulands Äußerung überhaupt beleidigend sei oder zumindest rassistisch. Man müsse schon sehr gewagt interpretieren, um das als Rassismus von Gauland zu sehen.

Ein Affront gegen den DJV? Der konterte wiederum am Mittwoch mit einem Eintrag bei Twitter: „Wir bleiben bei Position zu #Gauland / #FAS. Haltung des @DJVBB zeugt von fehlendem journalistischem Sachverstand.“ Man sei genervt, sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner. Das sei eine Minderheitenmeinung, die im DJV mit seinen rund 38.000 Mitgliedern keine Resonanz findet. Die Mitgliederzahl des Landesverbandes Berlin-Brandenburg soll bei unter 1000 liegen, offiziell wird von Minhardt keine Zahl genannt. Nicht zum ersten Mal, dass sich der DJV von dem Landesverband distanziert. Es gab schon juristische Versuche, diesen auszuschließen. Vergeblich.

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