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Neustart: Noch ein Comeback:

Anne Sinclair, die Frau von Dominique Strauss-Kahn, leitet die französische „Huffington Post“. Am Montag geht die Internet-Zeitung online.

Was in „Le Monde“ steht, ist immer interessant. Noch interessanter ist manchmal, was nicht in „Le Monde“ steht. Keine Zeile widmete die angesehene französische Zeitung der Berufung von Anne Sinclair an die Spitze der französischen Ausgabe der amerikanischen Online-Zeitung „Huffington Post“. Deren Start soll am heutigen Montag als großes Medienereignis im Konferenzsaal des „Monde“-Hauses in Paris lanciert werden. Dabei war die renommierte Journalistin, deren Name seit der Sex-Affäre ihres Mannes, des gestürzten sozialistischen Politikers und ehemaligen IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn, auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt wurde, schon seit geraumer Zeit für diesen Posten im Gespräch. Im „Monde“-Haus hatte sie auch schon ein Büro bezogen.

Mit 34 Prozent ist „Le Monde“ an der französischen „HuffPo“ beteiligt. Für die Minderheitsbeteiligung brachte die Zeitung ihre Nachrichten-Webseite „Post“ in das Unternehmen ein. Doch über den bevorstehenden Start des Neuankömmlings auf dem französischen Medienmarkt berichteten vergangene Woche andere. Die Frauenzeitschrift „Elle“ zum Beispiel. Ihr gewährte Sinclair ein achtseitiges Exklusivinterview, das der Chefredakteurin, ihrer langjährigen Freundin Valérie Toranian, so bedeutend erschien, dass das Erscheinen der Zeitschrift um einen Tag vorverlegt wurde. In dem Interview sagte Sinclair, die während der Affäre ihres Mannes unbeirrt zu ihm stand: „Ich bin weder eine Heilige noch ein Opfer, ich bin eine freie Frau.“ Sie kehre „mit Freude“ in ihren Beruf zurück. Den hatte die frühere Star-Moderatorin des TV-Senders TF1, die zu ihren sonntäglichen Interviews Persönlichkeiten wie Mitterrand, Gorbatschow, Clinton oder Mutter Teresa empfing, aufgegeben, nachdem ihr Mann 1997 Finanzminister geworden war.

Ihr Comeback in die Pariser Medienszene verdankt sie dem Bankier Mathieu Pigasse. Er ist einer der drei Hauptaktionäre von „Le Monde“ und gleichzeitig Teilhaber der französischen „HuffPost“, und er ist, wie „Libération“ schreibt, „ein großer Freund“ Strauss-Kahns. Dessen früherem Beraterstab gehörte auch Anne Hommel von der Werbeagentur Euro RSCG an, die jetzt für den offiziellen Start der französischen „HuffPost“ die Trommeln rührte.

Eine faire Behandlung der Aktualität verspricht Anne Sinclair. Doch Interessenkonflikte sind nicht auszuschließen, wenn es um die noch in New York anhängige Zivilklage gegen ihren Mann oder dessen mögliche Verwicklung in eine Callgirl-Affäre geht. Die Gesellschaft der Redakteure von „Le Monde“ hat bereits vorsorglich darauf hingewiesen, dass es zwischen der „HuffPost“ und ihrer Zeitung „keine redaktionelle Partnerschaft“ geben werde.

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