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Online-Videothek: „Germany’s Gold“ lockt VPRT

Die Privatsender wollten mit "Amazonas" ein gemeinsames Abrufportal für ihre Programme schaffen. Das Kartellamt war dagegen. Jetzt arbeiten die Öffentlich-Rechtlichen an "Germany's Gold".

Eine Fernsehsendung zu verpassen, ist einfach. Schwierig ist es, die verpasste Sendung doch noch zu sehen. Vielleicht bei Youtube, vielleicht in den Mediatheken von ARD und ZDF, vielleicht bei RTL now oder bei Maxdome von Pro Sieben Sat 1. Das Angebot ist zersplittert, was vielen Zuschauern fehlt, ist eine gemeinsame Videothek aller Programme.

Die privaten Sendergruppen von RTL und Pro Sieben Sat 1 wollten ein Videoportal mit dem Arbeitstitel „Amazonas“ aufsetzen. Das wurde ihnen vom Kartellamt mit dem Argument untersagt, „Amazonas“ würde auf den relevanten Märkten einen beherrschenden Einfluss ausüben. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) wird gegen dieses Verbot weiter klagen, bestätigte dessen Chef Jürgen Doetz beim Pressegespräch.

ARD und ZDF arbeiten an der Video-on-Demand-Plattform „Germany’s Gold“. Die wahrscheinlich werbe- und entgeltfinanzierte Plattform soll den Malus wettmachen, dass sie in den bestehenden Mediatheken Sendungen nur eine Woche lang nach der Ausstrahlung zum Abruf anbieten dürfen. Über „Germany’s Gold“, ein Projekt der kommerziellen Töchter von ARD und ZDF, sollen die Öffentlich-Rechtlichen ihr Archiv zeitlich unbegrenzt vermarkten dürfen. Das Projekt wird derzeit vom Kartellamt geprüft.

Ausweislich eines VPRT-Hintergrundpapiers kennen die Privatfunker mehr als ein Dutzend Gründe, warum „Germany’s Gold“ in medien-, beihilfe- und kartellrechtlicher Hinsicht problematisch ist. Also: „Gefahr der Kommerzialisierung der Sendeinhalte mit dem Ziel der anschließenden besseren Vermarktbarkeit als VoD“; Gefahr der Quersubventionierung via Gebühren; „Online First“ sei bislang nicht offiziell ausgeschlossen.

Aber der VPRT will nicht nur jammern und klagen. Sollte „Amazonas“ weiter scheitern und „Germany’s Gold“ beim Kartellamt durchkommen, dann kann es mit einer gemeinsamen Onlinevideothek sehr schnell gehen. Schon gibt es Modelle, gibt es Gespräche. Bei allem Kriegsgeschrei ist der VPRT mehr als pragmatisch, wenn ein gutes Geschäft für seine Mitglieder möglich ist. Joachim Huber

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