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Bisher lieferte die Deutsche Presse-Agentur Nachrichten fürs Auswärtige Amt.

© dapd

Presse-Auftrag: Kampf ums Amt

Die Nachrichtenagentur dpa verliert einen Auftrag an dapd und erwägt nun Beschwerde gegen die Entscheidung einzulegen.

Für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ist die Entscheidung ein Schlag. Jahrelang hat sie mit ihrem fremdsprachigen Dienst in Englisch, Arabisch und Spanisch das Auswärtige Amt mit seinen rund 230 deutsche Botschaften im Ausland beliefert. Künftig soll diese Aufgabe Konkurrent dapd übernehmen. Das will die dpa verhindern und prüft nun, welchen Joker sie noch ziehen kann.

Mit ihrem ersten Versuch, gegen die Entscheidung vorzugehen, ist die dpa bereits gescheitert. Anfang der Woche wies die Erste Vergabekammer des Bundeskartellamtes einen Nachprüfungsantrag gegen die Bundesrepublik zurück. Der Auftrag für den fremdsprachigen Dienst war vom Auswärtigen Amt im vergangenen Jahr erstmals ausgeschrieben worden, nachdem der Bundesrechnungshof gerügt hatte, dass es dafür bisher kein Vergabeverfahren gab. Auf die Ausschreibung hin haben sich offenbar nicht nur Nachrichten-, sondern auch PR-Agenturen beworben. Anhand eines Kriterienkatalogs sollte der beste Anbieter gefunden werden. Welche Kriterien dabei besonders ausschlaggebend waren, gab das Auswärtige Amt auf Anfrage nicht bekannt. Fest steht, dass die dapd gewann, die dpa den dritten Platz belegte – und auf dem zweiten Platz soll die PR-Agentur Media Consult gelandet sein.

Vor allem der Preis und nicht die Qualität sei deshalb wohl ausschlaggebend gewesen, vermuten nun Mitarbeiter der dpa. Die Agentur bietet seit den 50er Jahren einen Fremdsprachendienst an, den neben dem Auswärtigen Amt beispielsweise auch Zeitungen in Asien, Indien, im Nahen Osten und Südamerika nutzen. Um passend für die jeweiligen Zeitzonen Nachrichten anbieten zu können, sind die Redaktionen dafür auf der Welt verteilt. Der englischsprachige Dienst arbeitet in Berlin, Bangkok und Washington, in Buenos Aires und Madrid sitzen die Korrespondenten für den Dienst in spanischer Sprache und in Kairo für Arabisch.

Die dapd, die im September 2010 aus der früheren Nachrichtenagentur Deutscher Depeschendienst (ddp) und dem deutschen Ableger der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) entstanden ist, hat bisher nur Nachrichten in Deutsch und Englisch im Programm, will aber, sobald der Auftrag durch das Auswärtige Amt besiegelt ist, auch Spanisch, Russisch, Chinesisch, Portugiesisch, Französisch und Arabisch anbieten. „Es hat erstmals ein faires Vergabeverfahren stattgefunden und dabei hat dapd in Leistung, Qualität und Preis überzeugt“, sagte Cord Dreyer, Chefredakteur und Geschäftsführer der Agentur.

Bis zum 23. Januar bleibt der dpa noch Zeit, um beim Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Entscheidung des Auswärtigen Amtes vorzugehen.

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