zum Hauptinhalt

Relaunch für Wirtschaftsmagazin: „Capital“ will sich neu positionieren

Krise als Chance: Nach dem Aus für die "FTD" ist "Capital" das einzige große Wirtschaftsmagazin, das der Verlag Gruner + Jahr in seinem Portfolio behalten hat. Im neuen Gewand soll das Magazin jetzt zeigen, wie spannend Wirtschaft sein kann.

Horst von Buttlar kennt das aus seinem Freundeskreis und sogar früher von sich selbst: Wenn es um Wirtschaft geht, dann wird es automatisch anstrengend, dachte er und denken noch heute viele von seinen Freunden. Von Buttlar ist angetreten, um das Gegenteil zu beweisen. Als Chefredakteur will er mit „Capital“ zeigen, wie unterhaltsam Wirtschaft sein kann und hat dem 1962 gegründeten Magazin deshalb einen Relaunch verpasst.

„Viel zu oft wird Wirtschaft aus Sicht von Managern für Manager geschrieben. Das wirkt dann aber oft wie Hausaufgaben für den Leser. Wirtschaft geht aber alle etwas an, weil sie unser Leben durchdringt“, sagt von Buttlar am Mittwoch. Wo und wie, soll in der neuen „Capital“ nachzulesen sein, die ab Donnerstag am Kiosk liegt. Von Buttlar muss mit dem Relaunch aber noch einen weiteren Beweis antreten, nämlich den, dass es sich für Gruner + Jahr gelohnt hat, „Capital“ als einzige große Wirtschaftspublikation im Portfolio zu behalten. Im Dezember hatte der Verlag die „Financial Times Deutschland“ aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und die Magazine „Impulse“ und „Börse Online“ verkauft. Rund 162 000 Exemplare verkauft „Capital“ monatlich, im Einzelverkauf am Kiosk sind es derzeit knapp 5000 Exemplare. „Es wäre schön, wenn wir hier dauerhaft über 10 000 Stück kommen könnten“, gibt von Buttlar als Ziel aus.

Das neue Heft kommt im Hochglanzformat mit opulenter Optik daher. Für eine Reportage sind „Capital“-Reporter durch Deutschland gereist und haben Firmen besucht, die von Chinesen aufgekauft wurden, es wird erklärt, wie die Berliner Philharmoniker zur Weltmarke geworden sind und der Finanzteil dreht sich um Rentenversicherungen. Dazu gibt es ein Stück über Barkeeper, die sich als Sterneköche inszenieren und Reisetipps für Shanghai. Eine gelungene Magazin-Mischung, die es weiterhin für 7,50 Euro zu kaufen gibt – und sich so gar nicht wie Hausaufgaben machen anfühlt. Sonja Pohlmann

Zur Startseite