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Es geht um mein Leben. Pierre M. Krause, Comedy-Moderator auf EinsPlus. Foto: SWR

© SWR/Melanie Grande

Revitalisierung: Jugend, verzweifelt gesucht

Ein gemeinsamer Fernsehkanal von ARD und ZDF für die 14- bis 29-Jährigen rückt näher.

Selbst bei den Personalentscheidungen ging es auf der Sitzung der ARD-Intendanten am Mittwoch in Köln um das große Ziel, als öffentlich-rechtlicher Sender die Jugend stärker anzusprechen. Volker Herres, der für fünf weitere Jahre als Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens bestätigt wurde, werde von den Gremien „vor allem in seinen Bemühungen zur Verjüngung und Modernisierung des Ersten unterstützt“, sagte Ruth Hieronymi, die Vorsitzende der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz. Jüngere Zuschauer zu erreichen bleibe eine „programmliche Querschnittaufgabe“. Die möglicherweise wichtigste Rolle wird dabei der geplante gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF spielen.

Der SWR soll zu diesem Zweck mit dem ZDF Verhandlungen aufnehmen, es gebe bereits positive Signale aus Mainz. Konkret soll der ARD-Sender Eins Plus mit einem ZDF-Digitalkanal zu einem gemeinsamen Jugendkanal für das Zielpublikum der 14- bis 29-Jährigen fusioniert werden. „Wir trauen uns zu, junge Menschen zu erreichen“, sagte Volker Herres. Der Digitalkanal Einsfestival soll erhalten bleiben und sich unter neuem Namen vor allem an 30- bis 49-jährige Zuschauer richten. Zum genauen Starttermin wollte sich SWR-Intendant Peter Boudgoust nicht äußern, dazu sei zuerst ein politischer Auftrag nötig. Er hoffe, dass der neue Sender in einem halben oder dreiviertel Jahr starten könne.

Anfang 2011 hatte die ARD-Vorsitzende Monika Piel noch gesagt, ein solcher Kanal wäre „finanziell unmöglich“. Nun wird zudem geplant, in der ARD-Mediathek eine eigene Jugendecke aufzubauen, in der „die Bewegtbildinhalte für junge Zielgruppen“ in einer neuen Rubrik gebündelt werden sollen. Zu den jungen Formaten zählt die ARD die jüngeren Hörfunkprogramme, den „Tatort“ und die „TagesWEBschau“. Dieses Experiment wird um weitere sechs Monate verlängert.

Die Jugendpläne der ARD kommen beim privaten Konkurrenten weniger gut an. „Man fragt sich, was aus dem Plan der Länder geworden ist, die Anzahl der digitalen Spartenkanäle zu bereinigen. Es bleibt beeindruckend, das Auftragsversagen bei den jungen Zielgruppen in über 20 Sendern durch die Gründung eines neuen ausgleichen zu wollen“, sagte Tobias Schmid, der in der RTL-Gruppe für die Medienpolitik zuständig ist.

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