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Die Dokumentation "Rückkehr aus dem Krieg - Elf Jahre Bundeswehr in Afghanistan" läuft am Montagabend im Ersten.

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„Rückkehr aus dem Krieg“: ARD dokumentiert den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

Elf Jahre hat die Bundeswehr die Freiheit der Bundesrepublik am Hindukusch verteidigt, wie es von der Politik gefordert wurde. Drei ARD-Reporter haben in Afghanistan beobachtet, wie die Bevölkerung auf den Abzug der deutschen Truppen reagiert.

Baracken ohne Wasser und Strom, ein Dutzend verstaubter Geländewagen und afghanische Sicherheitskräfte, die ihre Mahlzeit über dem offenen Feuer zubereiten: Es sind ernüchternde Bilder, die das ehemalige Bundeswehr-Feldlager in Faizabad zeigen. Der Stützpunkt im äußersten Norden Afghanistans war der erste, den die deutschen Soldaten im Rahmen ihres Abzugs vom Hindukusch im Oktober vergangenen Jahres aufgegeben und den Afghanen überlassen haben.

Bis Ende 2014 will die Bundeswehr komplett aus Afghanistan abgerückt sein – 4800 Container, 1200 Fahrzeuge, Panzer, Haubitzen, Waffen, Munition und Kleinteile müssen wieder in die 5000 Kilometer entfernte Heimat geschafft werden. Für die deutschen Streitkräfte ist der Afghanistan-Rückzug die größte logistische Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg – und für ARD und MDR Anlass für eine umfassende Fernsehdokumentation. Für „Rückkehr aus dem Krieg – elf Jahre Bundeswehr in Afghanistan“ haben die Reporter Sabine Rau, Christian Thiels und Jürgen Osterhage verschiedene Orte in Afghanistan und anderen Stellen in der Welt besucht, die für den Rückzug der deutschen Streitkräfte von zentraler Bedeutung sind. So kann der Zuschauer am Beispiel eines gepanzerten Bundeswehr- Transportfahrzeugs „Boxer“ mitverfolgen, wie die logistische Kette der deutschen Soldaten vom Stützpunkt OP North am Hindukusch über den Luft- und Seeweg bis zurück nach Deutschland funktioniert und wie jeder einzelne Schritt vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam gesteuert wird.

Die riesigen Dimensionen des Rückzugs werden unter anderem beim Besuch des Hafens von Trabzon in der Türkei deutlich: Mit Großraum-Transportflugzeugen aus Russland und der Ukraine landet auf dem Umschlagplatz sämtliche Ladung der Bundeswehr aus Afghanistan an und wird in Containern nach Deutschland weiterverschifft. Eine Reise, die mithin nicht nur von den politischen Verhältnissen in den beteiligten Ländern, sondern auch durch EU-Vorschriften erschwert wird.

Weite Teile der Bevölkerung reagieren mit Unsicherheit auf den Abzug der Truppen

Dass auch elf Jahre nach dem Einmarsch internationaler Truppen in Afghanistan immer noch Welten zwischen dem Westen und dem Land am Hindukusch liegen, zeigen die Doku-Sequenzen, bei denen die einheimische Bevölkerung zu Wort kommt. In den Gesprächen mit dem Kleinhändler von nebenan und jungen Afghanen wird deutlich, dass der Rückzug der Deutschen für weite Teile der Bevölkerung Unsicherheit bedeutet – mit Blick auf die leibliche Unversehrtheit, politisch, wirtschaftlich, sozial. Insofern ist die Dokumentation keinesfalls nur eine Momentaufnahme – sondern ein Ausblick auf die Zeit danach. Sarah Kramer

„Rückkehr aus dem Krieg – Elf Jahre Bundeswehr in Afghanistan“, ARD, Montag, 22 Uhr 45

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