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DVB-T-Zuschauer schauen künftig in die Röhre. Die RTL-Gruppe verabschiedet sich vom Antennen-TV.

© dpa

Fernsehen wird teurer: RTL-Gruppe stellt DVB-T-Übertragung ein

Das Antennenfernsehen verliert einen wichtigen Programmlieferanten. In Berlin will die Kölner Mediengruppe die Programme RTL, RTL 2, SuperRTL, Vox und n-tv von 2015 an nicht mehr terrestrisch übertragen.

Der digitale Antennenfernsehen DVB-T verliert einen wichtigen Programmlieferanten. Die Mediengruppe RTL Deutschland kündigte am Mittwoch überraschend den Ausstieg aus der terrestrischen TV-Übertragung an. „Trotz intensiver Bemühungen der Infrastrukturbetreiber sehen wir bislang kein ökonomisch tragfähiges Geschäftsmodell“, sagte Marc Schröder, Geschäftsführer RTL interactive. Über das Stadium der Verhandlungen sei man bereits hinaus, bekräftigte ein Unternehmenssprecher die Ankündigung. Zuerst betroffen wären demnach die DVB-T-Zuschauer in Bayern. Die Verträge über die Ausstrahlung von RTL, RTL 2, Super RTL und Vox enden im Großraum München schon im Juni. Für die übrigen Verbreitungsgebiete laufen die Verträge noch bis zum 31. Dezember 2014. Dann fallen auch in Berlin und Brandenburg diese vier RTL-Programme sowie zusätzlich n-tv weg. Mit einer Quote von 22 Prozent liegt Berlin an der Spitze der DVB-T-Nutzung, wobei die Hälfte auf Zweitgeräte entfällt. Beim Antennen-TV müssen anders als beim Kabelfernsehen keine monatlichen Gebühren bezahlt werden. Die Sendergruppe begründete ihre Entscheidung mit unsicheren politischen Rahmenbedingungen. „Ein garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL rechtfertigt, ist nicht erkennbar“, sagte Schröder. Dadurch fehlte auch die Sicherheit für den Nachfolgestandard DVB-T-2, mit dem auch HD-Programme übertragen werden können. Zudem sei die Übertragung via DVB-T dreißig Mal teurer als über Satellit. Für Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, kommt die Entscheidung von RTL nicht überraschend, die politischen Vorwürfe weist er jedoch zurück. Sollte das Antennenfernsehen durch den Ausstieg von RTL in Frage gestellt werden, müssten für den Verbraucher Alternativen gefunden werden, die die Grundversorgung sichern, zum Beispiel über das Internet. Kurt Sagatz

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