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Fussball-TV: Schmidts Traum

Technik, Sendezeit, mobiles Studio: Sat 1 will aus seinen TV-Rechten an der Fußball-Champions-League noch mehr herausholen.

Es hat schlechtere Wochen für Sat-1- Chef Andreas Bartl gegeben als diese. Am Montag die Bekanntgabe des Wechsels von Harald Schmidt zum Bällchensender ab Herbst 2011, zwei Tage später auf Sat 1 der Neustart eines der größten Imageprojekte, die der Privatsender derzeit anzubieten hat: die Fußball-Champions-League. Und das gleich zu Anfang mit der Übertragung eines hochkarätigen Spiels, wie es in der Phase nicht unbedingt zu vermuten ist: Bayern München gegen AS Rom. Den Quotensieger vom Mittwochabend wird Bartl am Donnerstagmorgen jedenfalls nicht lange suchen müssen, auch wenn das aufgrund der millionenschweren TV-Lizenzen beim Live-Fußball wieder ein teuer erkaufter Sieg für die ProSiebenSat-1-Gruppe sein wird.

Das Auftaktspiel des deutschen Rekordmeisters ist eine von mindestens drei Bayern-Partien, die der Privatsender in der Gruppenrunde live übertragen wird. Fest eingeplant ist das Spiel von Titelverteidiger Inter Mailand gegen Werder Bremen am 29. September. An zwei Spieltagen will der Sender aufgrund der Tabellenkonstellation entscheiden, welche Partie er mittwochs zeigen wird, zum Beispiel am dritten Spieltag am 20. Oktober. Da hat Sat 1 die Wahl zwischen den Partien Schalke 04 gegen Hapoel Tel Aviv oder Twente Enschede gegen Werder Bremen. Bayern-Fans müssen dann mit dem Pay-TV-Sender Sky vorliebnehmen, der alle Champions-League-Spiele zeigt.

Dagegen können die anderen Fernsehsender bringen, was sie wollen. Fußball sells. Selbst Sat-1-Kritiker sagen, dass Sat 1 seine Sache mit der Fußballshow gut mache, besser als beispielsweise das ehrwürdige ZDF-„Sportstudio“, welches am Samstagabend zu später Stunde das Top-Bundesligaspiel der Woche exklusiv versendet. Und besser hätte es für  Sat 1 schon in der vergangenen Saison kaum laufen können. Mit der Rückkehr von „Ran“ und der Übertragung der Champions- und Europa League erreichte Sat 1 laut Senderangaben im ersten Jahr 50,39 Millionen Menschen – rund 70 Prozent aller Fernsehzuschauer, inklusive dem Finale zwischen Bayern München und Inter Mailand mit 45,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. „Die ,Ran‘-Comeback-Saison war ein voller Erfolg“, sagt Sat-1-Sportchef Sven Froberg. In der neuen Spielzeit wolle man sich nochmals steigern, was natürlich, das weiß Froberg, mit dem Vorankommen der deutschen Vereine zu tun hat. „Vor allem freuen wir uns auf die Rückkehr der Kult-Clubs Borussia Dortmund und Schalke 04.“  

Das heißt: viel Redebedarf. Die Sendezeit wird um 15 Minuten verlängert. „Für die Analyse“, betont Sat 1. Die Plaudereien von Johannes B. Kerner und Franz Beckenbauer bekommen ein neues mobiles Studio mit 60 Quadratmetern und mehr technischen Möglichkeiten. Neuzugang im Team mit Moderator Oliver Welke, Kommentator Wolff-Christoph Fuss und Feld-Reporterin Andrea Kaiser ist Moderator Matthias Killing vom Sat-1-Frühstücksfernsehen. Es wird genug zu tun sein. Aus der Europa League zeigt Sat 1 donnerstags zwei Begegnungen. Morgen sind das Bayer Leverkusen gegen Rosenborg Trondheim (19 Uhr) und Karpaty Lwiw gegen Borussia Dortmund (21 Uhr 05).

Noch bis zum Finale in München 2012 hält Sat 1 die TV-Rechte an der Champions League. Egal, was das kostet. Der in den vergangenen Jahren arg gebeutelte Familiensender hat die Königsklasse weiter nötig. „Ablösefrei zum Champions League-Sender, ein Traum, jetzt will ich auch Kapitän werden“ – das waren die ersten Worte, die Harald Schmidt nach dem Bekanntwerden seines Wechsels von der ARD zu Sat 1 sagte. Markus Ehrenberg

„ran - Fußball-Champions-League: Bayern München - AS Rom“,

Sat 1, ab 20 Uhr 15

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