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Gehört zu den Kritikern der Show: Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu.

© dpa

"Stars Earn Stripes": Krieg wird Realityshow

Der US-Sender NBC zeigt einen Wettbewerb, bei dem Prominente und Soldaten bei Militärübungen gegeneinander antreten. Jetzt wird dieses „war-o-tainment“ heftig kritisiert, unter anderem von Nobelpreisträgern wie dem südafrikanischen Bischof Desmond Tutu.

Selbst Nobelpreisträger haben den Start der Realityshow nicht verhindern können. „Stars Earn Stripes“ ist eine Sendung des US-Senders NBC. Der Titel, auf Deutsch in etwa „Sterne verdienen Streifen“, mischt die inoffizielle Bezeichnung und Beschreibung der US-Flagge mit dem Doppelbegriff von „star“: Stern oder Star. „Stars Earn Stripes“ ist ein Ausscheidungswettbewerb, Prominente und Soldaten treten in militärischen Übungen gegeneinander an. Präsentiert wird dieses „war-o-tainment“ vom ehemaligen VierSterne-General Wesley Clark, zu den Teilnehmern gehören Todd Palin, Ehemann der früheren republikanischen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, oder Muhammad Alis Tochter Leila Ali.

NBC verteidigt die Sendung als „actionreichen Wettbewerb zu Ehren der Männer und Frauen, die in unseren Streitkräften dienen“. Der Sender spekuliert damit, dass das Militär in der US-Gesellschaft einen hohen Stellenwert genießt. Aber es gibt Proteste gegen „Stars Earn Stripes“. Die prominentesten Stimmen kommen von sieben Friedensnobelpreisträgern, darunter der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu und die US-Menschenrechtsaktivistin Jody Williams. In einem Brief an NBC kritisieren sie, dass „Krieg keine Unterhaltung ist“. Krieg werde zu einem Athletik-Wettbewerb „desinfiziert“, eine Realityshow des Krieges habe mit der Realität eines Krieges nichts gemein. Sarah Fuhro von der Gruppe „Military Families Speak Out“ sagte, angesichts der Tatsache, dass ihr Sohn an den Kriegen im Irak und in Afghanistan teilgenommen habe und die Spuren seiner Erlebnisse an Leib und Seele trage, empfinde sie die Show als „zutiefst anstößig“. NBC bleibt bei seiner Meinung. Die Show sei keine Glorifizierung des Krieges, sondern eine Glorifizierung des Dienstes.

Der Sender wird „Stars Earn Stripes“ nächste Woche fortsetzen. „Search and Destroy“ heißt die Aufgabe. „Aufspüren und Zerstören“. Joachim Huber

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