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Seit November 2012 moderiert Raab den Polit-Talk "Absolute Mehrheit" auf Pro Sieben.

© dpa

Stefan Raab im Porträt: „Intellektuell überfordert mich das TV-Duell nicht“

Im Musik- und Unterhaltungssektor hat Stefan Raab neue Maßstäbe gesetzt. Seit vergangenem November ist das Aushängeschild von Pro Sieben nun auch Politik-Talker. Anfangs wurde er belächelt. Jetzt aber wird er ernst genommen. Ein Porträt.

RTL hat Dieter Bohlen, das ZDF Markus Lanz – und Pro Sieben hat Stefan Raab. „Sendergesichter“ heißt das im Fernsehsprech des TV-Business, gewollt ist das lebende Senderlogo. Während aber Bohlen sich in der „DSDS“Schleife dreht, Lanz freundlich talkt und noch freundlicher „Wetten, dass..?“ moderiert, ist Stefan Raab einen mutigen Schritt weiter gegangen. Seit November 2012 macht er politischen Talk: „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“, eine Mischung aus Diskussion und Spielshow mit wenigstens 100 000 Euro Gewinn für den Teilnehmer, der am Ende der Sendung die absolute Mehrheit der Zuschauerstimmen per Telefon und SMS erringen kann.

Der Start war mühsam, die politischen Gäste kamen aus der C-Reihe, Stefan Raab vermittelte den Eindruck, als sei er nicht der Gastgeber, sondern mehr zufällig und zum Kalauern in die Talkshow geraten. Aber der Entertainer ist ehrgeizig, sehr ehrgeizig. Nachdem der gebürtige Kölner Anfang der 90er Jahren ins Fernseh- und Pop-Business eingestiegen war, machte er sich unentbehrlich. Zum Rotz kamen Ruhm und Reichtum. Der Musiker und Komponist entdeckte die Grand-Prix-Gewinnerin Lena, parallel zu seinem viermal wöchentlichen Pro-Sieben-Betthupferl „TV total“ für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen entwickelte er eine Abendshow nach der anderen: die Wok-WM, das „TV total Turmspringen“, Stockcar-Rennen, Pokernächte und den Wettbewerb „Schlag den Raab“, in dem sich der Matador und sein Herausforderer über viele Runden mit Wissen und Körpereinsatz beweisen müssen.

Mit der „TV total Bundestagswahl“ 2005 legte er das Fundament für die „Absolute Mehrheit“; und damit qualifizierte er sich nach Meinung von Pro Sieben für einen der vier Fragerplätze beim TV-Duell Angela Merkel vs. Peer Steinbrück am 8. September. Das bringt ZDF-Chefredakteur Peter Frey zwar in Wallung – „Das Duell ist keine Showbühne für die Mätzchen von Moderatoren“ –, Raab lässt das aber kalt. Beim letzten TV-Duell 2009 „war nichts dabei, was mich intellektuell überfordert hätte“, sagte der 46-Jährige dem „Handelsblatt“. Auch die Politik beginnt die (Werbe-)Plattform der „Absoluten Mehrheit“ ernster zu nehmen. Vorneweg die ums Überleben kämpfende FDP, die nach Wolfgang Kubicki an diesem Sonntag Entwicklungsminister Dirk Niebel ins Rennen schickt. Und die Linke bietet Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi auf. Raab geht gestärkt ins TV-Duell.

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