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Auf Publikum muss Thomas Gottschalk im Studio im Humboldt-Carré verzichten, nicht jedoch auf Gäste. Zur ersten Sendung kommt Michael „Bully“ Herbig. Foto: ARD

© ARD/Philipp Hageni

Tages-Show: Zum Erfolg verdonnert

Jetzt startet „Gottschalk Live“. Mit der Show will das Erste die Reform des Vorabendprogramms krönen. Den nötigen Ehrgeiz dafür bringt Thomas Gottschalk mit.

Mit diesem Gast macht Thomas Gottschalk nichts falsch. Zur ersten Sendung von „Gottschalk Live“ am Montagabend um 19 Uhr 20 im Ersten wurde Michael „Bully“ Herbig eingeladen. Am 2. Februar kommt Helmut Dietls neuer Film „Zettl“ in die Kinos. Herbig spielt darin einen Berliner Klatschreporter und somit einen Vertreter eines Berufsstandes, mit dem auch Thomas Gottschalk seine Erfahrungen gemacht hat. Bei Dietl kam Herbigs Talent zum Improvisieren nicht so gut an, dafür weiß Gottschalk es durchaus zu schätzen, wenn ein Gesprächspartner die ihm zugeworfenen Bälle verlässlich zurückspielt.

Vom heutigen Montag an will der 61-jährige Gottschalk immer montags bis donnerstags im Vorabendprogramm des Ersten das Tagesgeschehen einordnen. Anders als in den Boulevardsendungen des Nachmittags, den ARD-Talks am Abend und der „Tagesschau“ will er seinen Blick auf die Themen richten, die ihm am Tag aufgefallen sind, wiederholte er zuletzt am Samstagabend, als er bei Kai Pflaume in der Sendung „Klein gegen Groß“ zu Gast war. Bereits zuvor hatte er erklärt, er wolle das Fernsehen nicht neu erfinden, vor allem nicht in einem Format, das sich mit dem Tagesgeschehen beschäftigt. Dem „Stern“ sagte er, es komme darauf an, wie man sich mit dem Thema auseinandersetzt. „Die Zuschauer können sich darauf verlassen: Ich mache weiter Unterhaltung.“ Nicht als Journalist oder Moralist, sondern als Stimme aus dem Volk.

Der Start von „Gottschalk Live“ soll im Ersten die Reform des Vorabendprogramms mit den auch für die ARD wichtigen Werbegeldern abschließen. Bislang konnte sich der öffentlich-rechtliche Senderverbund mehr schlecht als recht gegenüber der privaten Konkurrenz behaupten. 2011 lagen die ARD-Quoten zwischen 18 und 20 Uhr mit 8,4 Prozent weit unterm Senderschnitt von 12,4 Prozent. Gottschalks Leistung wird somit nun noch stärker an der Quote gemessen als im ZDF. Er habe den Ehrgeiz zweistellig zu werden, teilte er mit. Überhaupt ist Scheitern für Gottschalk keine Option, auch nicht in der „Todeszone“ des Vorabends. Ein 60-köpfiges Team, darunter eine Redaktion mit gut zwei Dutzend Mitarbeitern, unterstützt ihn.

Bei „Wetten, dass..?“ war Gottschalk trotz aller Kritik ein Quotengarant und Publikumsliebling. In seiner neuen Rolle wird von ihm erwartet, sich kritischer mit dem Geschehen auseinanderzusetzen. Relevanz und Haltung sollen Themen und die Sendung prägen. Ein Hauch von „Wetten, dass..?“ wird dennoch auch im Ersten bleiben: Gottschalk kenne die Welt, und die Welt kenne ihn, heißt es im Trailer zur Sendung. „Wenn Antonio Banderas in Berlin ist, muss er zu mir“, untermauerte der Moderator bei Kai Pflaume seinen Anspruch, auch internationale Stars in das Studio im Humboldt-Carré zu holen.

Mittels Facebook und Twitter soll zudem verstärkt das jüngere Publikum angesprochen werden. Bislang gelingt das allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Auf Facebook gefällt zur Zeit nur 3.500 Nutzern seine neue Sendung. Immerhin: Der Twitter-Dialog mit Harald Schmidt (patfan19801) könnte spannend bleiben: „Seeya on Monday! Harald“.

„Gottschalk Live“, ARD, montags bis donnerstags um 19.20 Uhr

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