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Verfälschtes Bild?

© Tsp

"Tagesschau": Breiter geht’s nicht

Irritationen mit der 18 Meter breiten Medienwand im neuen „Tagesschau“-Studio. Bei der Berichterstattung aus Südkorea wurde ein Bild verändert.

Was nützt die beste Verpackung, wenn der Inhalt nicht stimmig ist? „Zusammenstöße auf dem Tempelberg“, kündigte Sprecher Jan Hofer am Sonntagabend in der „Tagesschau“ an. Im folgenden Bericht war von „gewaltsamen Zwischenfällen“ zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten jedoch nichts zu sehen, zu hören. Dafür Messen, volle Kirchen. Offenbar friedliche Ostern in Jerusalem.

Das war nicht die einzige Verwirrung, für die die „Tagesschau“ am Wochenende sorgte. Das 24 Millionen Euro teure Studio mit seiner 18 Meter breiten Medienwand, das am Samstag vor neun Millionen Zuschauern erstmals über den Bildschirm ging, wurde im Internet heftig diskutiert. Kritische Stimmen monierten die hohen Kosten, die neue Fanfare und die „wuchtigen“ Bilder. Um eine Aufnahme vom südkoreanischen Strand einsetzen zu können, ohne Schiffe und Inseln im Hintergrund abzuschneiden, wurde das Bild am Rand verlängert. Kritiker sprechen gar von „Manipulation“. „Bei der Bildbearbeitung gelten bei uns strenge journalistische Kriterien. Das Foto vom Strand wurde inhaltlich nicht verfälscht“, sagte dazu am Montag Kai Gniffke, Chefredakteur ARD-aktuell. „Dennoch haben wir beschlossen, solche Veränderungen künftig nicht mehr zuzulassen, damit kein Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Tagesschau aufkommt.“

Diese Sorgfalt sollte dann auch auf alle Schlagzeilen verwandt werden, vor allem, wenn sie von „Zusammenstößen“ und Gewalt in Jerusalem künden.

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