zum Hauptinhalt
Von der Handball-WM im Januar 2017 in Frankreich wird es keine Bilder im frei empfangbaren Fernsehen geben.

© dpa

TV-Sport-Rechte: Wieder kein Free-TV von Handball-WM, aber Internet-Interessent

Handball-WM nicht im Fernsehen? Vor zwei Jahren sprang kurzfristig Sky ein. Jetzt könnte es bei der Übertragung erneut eine Überraschung geben.

Die Handball-Fans werden bei der Weltmeisterschaft erneut einen Free-TV-Blackout erleben. Das bereits in 29 Tagen beginnende Turnier wird wie die WM 2015 in Katar nicht im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Stattdessen zeichnet sich eine überraschende Übertragung im Internet ab. Der neue Streaming-Dienst Dazn steht vor einem Coup, der die Handball-Anhänger im Januar allerdings Geld kosten würde.

Dazn verhandelt bereits. „Wir befinden uns bezüglich der Handball WM 2017 in Frankreich aktuell in Gesprächen mit dem Rechtehalter“, sagte Geschäftsführer Kay Dammholz der Deutschen Presse-Agentur. „Sofern es uns gelingt, mit unseren Verhandlungspartnern sinnvolle wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu finden, würden wir den Handball-Fans diese WM sehr gern auf Dazn präsentieren.“ Derzeit kostet ein Abonnement bei dem deutschen Tochterunternehmen der in London ansässigen Perform Group 9,99 Euro pro Monat.

Die Verantwortlichen des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hatten auf Übertragungen im Free-TV gehofft, am liebsten bei den öffentlich-rechtlichen Sendern mit ihrem großen Stammpublikum. „Das wäre traurig für alle Handball-Fans und für das Millionenpublikum, was in die schwarze Röhre gucken müsste für dieses Event“, sagte Vizepräsident Bob Hanning zu der fehlenden Free-TV-Berichterstattung. „Ich bin in die Verhandlungsrunden nicht involviert, aber ich würde sagen: Hoffnung besteht immer.“

Auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson hätte frei zu empfangende TV-Übertragungen klar bevorzugt. „Ich würde mir das natürlich wünschen, auch weil die Mannschaft sehr populär ist jetzt“, sagte der Coach: „Aber einige Sachen sind nicht lösbar, und das scheint ein bisschen so auszusehen, dass man das nicht lösen kann.“

Bereits bei der WM 2015 in Katar hatte es in Deutschland keine Bilder im Free-TV gegeben. Der Rechteinhaber BeIN Sports hatte auch damals technische Einschränkungen verlangt, die nach Angaben von ARD und ZDF die Installation eines neuen Satelliten notwendig machen würde.

Damals war kurzfristig der Pay-TV-Sender Sky eingesprungen und hatte die wichtigsten WM-Spiele live übertragen. Bereits Ende November hatte Sky-Sportchef Burkhard Weber gesagt: „Stand heute zeigen wir nichts, und für die Öffentlich-Rechtlichen ist es technisch nicht möglich.“ Für seinen Sender galt schon vor drei Wochen: „Die Deadline ist eigentlich überschritten.“ Inzwischen soll Sky keine Verhandlungen mehr über die Handball-Rechte führen.

ARD und ZDF hatten sich vergeblich um Verhandlungen bemüht. Doch der Rechteinhaber reagierte nach Angaben der Sender nicht. Das Erste und das Zweite haben „mehrfach schriftlich und in Gesprächen Interesse an einer Live-Berichterstattung von der Handball WM 2017 beim Rechtehalter hinterlegt“, betonte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz.

BeIN Sports besteht nach ARD-ZDF-Angaben aber darauf, dass die TV-Signale der WM für Satelliten-Kunden verschlüsselt werden. ARD und ZDF müssten dafür rund 18 Millionen Haushalte ausschließen, die via Satellit ihre Programme empfangen. Das betreffe alle „frei empfangbaren deutschen Fernsehsender“, erklärte Gruschwitz. Vom Rechteinhaber gab es keine Stellungnahme. dpa

Zur Startseite